RE: Bin gern Soldat, bin selber Schuld (Meine Erlebnisse von November 1964 bis 1989 als Sold, Uffz, Offz)

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17.07.2025 19:57
#81
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Werbung und nochmals Werbung.
Es stellt sich die Frage, warum habe ich bei "VEB Gleichschritt" angefangen. Nun ja, mein Großvater war Stadtpolizist sein Leben lang. Heute wäre das der ABV oder ein halber KoBB (er war ja die ganze Zeit in seinem Bereich). Seine Kinder (3 Söhne) hatten zwar einen richtigen Beruf gelernt, aber 1993 sind sie zur Wehrmacht als BS gegangen und aus dem Schlamassel sind nur zwei zurückgekommen. Ihr Weg im neuen Deutschland startete bei der Volkspolizei. Einer bei Nachrichten und einer bei der Verwaltung. Der bei Nachrichten gelandet war (mein Vater) begeisterte mich für die Technik. Allerdings mit einer Lehre war es leider nichts geworden und so wurde ich Chemiker. Nachdem sich unser Lehrkollektiv geschlossen für 3 Jahre Ehrendienst bereiterklärt hatte, begann der Kampf um die Zugehörigkeit zu den "bewaffneten" Organen. Der V-Nuller des Werkes bearbeitete mich mehrfach meine Verpflichtung in einer Staatssicherheitseinheit zu absolvieren. Er würde das schon mit dem WKK regeln. Bei einer Rücksprache mit dem Betreuungsverantwortlichen im WKK, wurde mir versprochen, wenn ich weiter bei ihnen bleibe, könnte ich mir den Standort oder den Dienst (Waffengattung) aussuchen. Das war verlockender als das vom V-Nuller des Werkes. Bis zu meiner Einberufung gab es noch mehrere Werbeversuche bei der Staatssicherheit anzufangen. Selbst bei der Ausbildung zum Funkaufklärer und bei der Arbeit wurde ich von den Werbern bedrängt. Verlockende Angebote, was ich so alles machen könnte, gab es, aber, obwohl nicht erwünscht, hatte ich Rücksprache mit meinen beiden Polizisten gemacht. Ein klares Nein hatte sie fürs Erste ihre Werbung abbrechen lassen. Selbst in der Offiziersausbildung wurde ich zu "Personalgesprächen" gerufen. Als Offizier in Erfurt auf dem Steiger ging das weiter. Sie haben nicht losgelassen. Hatte ja eine vorbildliche Kaderakte und Verwandtschaft. Als sie aber merkten, dass bei mir nichts zu holen war, stellten sie meine Frau vor die Frage Inoffizieller Mitarbeiter zu werden. Sie lehnte da auch ab. Allerdings bei meinem Sohn hatten sie Glück, er verpflichtetet sich für 3 Jahre ins Wachbataillon. Die Geschichte der DDR beendete vorzeitig seine Dienstzeit.
Es war also möglich den Fängen von Werbern für andere Dienstbereiche zu entkommen, wenn man standhaft blieb.


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