Einberufung-der erste Tag in der Kaserne und dann ging es immer weiter- Die Geschichte eines Erfurter Wehrdienstleistenden

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19.05.2024 10:03 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2024 15:21)
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#241
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73-1

Um die Zeit totzuschlagen, habe ich mich mit dem Doberaner Kameraden den Schwestern zum Spülen des Geschirrs angeboten. Die nahmen das gern an, wir hatten weniger lange Weile, dafür freundliche Worte. Kaffee und Kuchen extra gabs dann auch noch! Tischtennis gingen wir dann auch spielen. Wir bekamen auch unsere Sachen wieder und durften den mitgebrachten Trainingsanzug tagsüber und abends den eigenen Schlafanzug nutzen.

An einem Morgen wurde ich ins Sprechzimmer zum Arzt befohlen. Dort eingetreten, sollte ich mich setzen. Er schaute sich die Ausfallstelle an und meinte erste Haaransätze wären wieder zu erkennen, das würde wieder! Es müsse auf jeden Fall weitere Rotlichtbestrahlung wegen der Durchblutung angewendet werden und er verschreibt mir ein Mittel für die Durchblutung, das müsste ich aber auch nach der Lazarettentlassung weiter anwenden, bis alles völlig abgeheilt ist. Nach diesem Gespräch schickte er mich in das Nebenzimmer. Dort wartete bereits eine Schwester. Wieder wurde mir ein Hocker zugewiesen. Die Schwester nahm eine kleine Rote Tube aus der Lade, nahm aus der Verpackung einen kleinen Spatel und strich damit ein ganz klein wenig der Salbe auf den Fleck. Nach ein paar Sekunden wäre ich fast vom Hocker gesprungen, so sehr brannte das. Ich hatte gemeint, die Schwester hätte mir Feuer auf dem Kopf angezündet. Die Schwester meinte, das sei normal, es lässt in ein paar Minuten dann nach. Die Salbe bzw. den Fleck auf keinem Fall mit den nackten Fingern berühren, war ihre Ermahnung. Übrigens, das bekommt nicht jeder hier, eigentlich ist das für die Spitzensportler der NVA gedacht. Die Salbe hieß Finalgon, ein Produkt aus dem Westen. Was es doch nicht alles gab. Nach knapp zwei Wochen wurde ich entlassen und Uffz. Bangner holte mich in Potsdam wieder ab. Ein kleiner Stadtausflug war auch drinnen. Übrigens unser zweiter gemeinsamer Potsdam Ausflug, wir waren mal gemeinsam zu einer Lesung des Schriftstellers Horst Bastian dort.

In Lehnitz wieder angekommen, stand beim Betreten der IV. der AK Apollo genau im Eingangsbereich. Zurück konnte ich nicht mehr, also sprach ich ihn an. Genosse Oberstleutnant, gestatten Sie das ich vorbeitrete? Er guckte mich komisch an, dann sagte er so in seiner unverwechselbaren Stimme, Sie wollen mich treten? Das heißt vorbeigehe. Ich nochmals den Spruch und er drehte sich zur Seite. Ich wollte schleunigst weg, da fragte er auf einmal, wo kommen Sie denn überhaupt jetzt her? Ich erklärte ihm, aus dem Lazarett. Ich habe schon davon gehört, er darauf. Wie sieht das jetzt aus, wollte er wissen, zeig mal her. Er schaute sich die Stelle an, man konnte bereits neues Haar erkennen. Na, vom Stahlhelm kannste das nicht haben, dich habe ich noch nie mit Helm gesehen, machte er seinen Spaß.

Dann drehte er sich dem Fähnrich wieder zu, mit dem er dastand und ich schlich mich schnell davon. Die Harre sind dann auch schnell wieder nachgewachsen, warum das damals war, dazu gibt es bis heute keine Erfahrung. Geholfen hat mir die Salbe, dem Arzt-Major war und bin ich heute noch dankbar. Die Salbe gibt es noch in der Apotheke!

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19.05.2024 10:53 (zuletzt bearbeitet: 19.05.2024 15:22)
avatar  Lessing
#242
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Wat denn nu Obsti, biste wohl mit deinen Beiträgen durcheinander gekommen, die 72-1 hatten wir schon

Das Alter oder die Mücken hier

Danke fürs Aufpassen


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20.05.2024 09:42 (zuletzt bearbeitet: 20.05.2024 09:55)
avatar  0bstihj
#243
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74

Zurück aus dem Lazarett im Regiment

Der Empfang auf der Batterie war ziemlich groß, jeder wollte nun sehen was inzwischen passiert war. Die Haare wuchsen zum Glück wieder nach. Der Schrecken war schon heftig beim Erkennen. Inzwischen hatte auch der Oltn. Braf im Med. Punkt erfahren das ich wieder da war und so musste ich mich auch dort nochmals vorstellen. Er hatte dafür auch nach wie vor keine Diagnose zum wie und warum. Ich habe ihm die Salbe vorgezeigt, mit der ich noch täglich einrieb. Sein Kommentar, damit hätte ich hier nicht dienen können. Auch mein ehemaliger Stubenkamerad Roland, der ja inzwischen mit meiner Hilfe in den Med. Punkt versetzt worden war, schaute sich das nochmals an. Trotzt seiner Erfahrung als Pfleger im Klinikum Erfurt hatte auch er keine Erklärung für den kreisrunden Haarausfall. Alle gingen von einer stress bedingten nervlichen Situation aus. Aber da hätte eigentlich vielen anderen Kameraden das Haar ausfallen müssen, die hatten da zigmal mehr Grund dafür. Auch zu Hause gab es eine große Erleichterung nach der Entlassung aus dem Lazarett. Ich sollte gleich nach Hause kommen, Muttern wollte sich selbst überzeugen.

Aber am Samstag Früh machte ich mich auf nach Dresden, um mein Mädel zu besuchen. Die war auch in heller Aufregung, wir konnten uns ja nur brieflich mitteilen. Dort angekommen wurde ich von der Schwiegermutter und deren Mutter, die Oma also, auch gleich in Augenschein genommen. Alle zeigten sich zufrieden. Dann hieß es erst einmal die Uniform runter und seit langem Zivil wieder an. Meine Jeans war etwas zu groß geworden. Zivil war einfacher, wir wollten ja nach Dresden, damals natürlich mit der Bahn und mit KD-Streifen kannte ich mich ja aus. Die gab es dann auf dem Bahnhof reichlich, in der Stadt habe ich weniger bemerkt. Ich hatte meine Augen aber auch woanders. Wir haben dann mit einem Dampfer einen schönen Ausflug gemacht, waren schön Essen und sind mit dem letzten Zug zurückgefahren. Den Sonntag habe ich dann ganz geruhsam auf dem Land verbracht. Lange und viel geschlafen, gut gegessen und mich meinem Mädel gewidmet. Am Montagmorgen hieß es dann Abschied nehmen, ich fuhr zurück nach Lehnitz. Die Zeit des getrennt seins wurde immer kürzer, die Entlassung aus dem Militärdienst kam langsam aber sicher immer näher. Wir hatten bereits besprochen, dass meine Gabi nach meiner Entlassung gleich nach Erfurt umzieht.

Da Sie auch gelernte Postlerin war, war es auch kein Problem eine neue Arbeit in Erfurt für Sie zu erhalten. Ich hatte mich damals schon während der Fahnenzeit bei einem meiner zahlreichen Amtsbesuche in Erfurt an meinen Amtsleiter Hauptrat Lindemann† gewendet und ihn um Unterstützung gebeten. Er hat sich eingesetzt und Gabi wurde direkt vom Hauptpostamt Dresden zur Postdirektion nach Erfurt versetzt. Damit war ein neuer Aufgabenbereich und auch bessere Bezahlung für Sie gewährleistet. Geld spielte auch damals eine gewisse Rolle. Zumal wir eine Familie gründen wollten. Gabi damals Postsekretär. Ich Hauptsekretär der Post, so sind wir im November ins Berufs-und Familienleben gestartet. Im Mai 83 wurde dann geheiratet. Genau in diesen Tagen (2024) haben wir unseren 41. HZT. Zwei Kinder, Haus, Hof, Garten und Landsitz. Ihr seht alles von Beständigkeit!

Der Umzug lief dann später auch reibungslos. Hatte sie doch einen Berufslogistiker, amtlich Fachgebietsleiter, an ihrer Seite. Bei einer Materialfahrt in des Zentralamt für Materialwirtschaft (ZfM) Dresden, fuhr ich mit dem LKW mit, holte ihre Sachen, Möbel ab und Sie kam dann zwei Tage mit dem Zug nach. Damit war auch diese Hürde erledigt.

Nach der Wende wurden dann die Zentralämter für Materialwirtschaft wieder in Fermeldezeugamt (FZA) und noch etwas später in Logistikzentrum (LZ) umbenannt. Inzwischen war ich Oberinspektor und im Oktober wäre ich zum Amtmann befördert worden. Dazwischen kam die Wende, vieles ging für viel ehemalige DDR Bürger nochmals von ziemlich vorn los. In der Bundespost gab es für uns Ossis keine Verbeamtung und so blieb es beim Oberinspektor a.D. Das hat mir aber nicht geschadet, meinen Weg, der ging gut Bergauf, bin ich auch so gegangen.

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21.05.2024 07:22 (zuletzt bearbeitet: 21.05.2024 07:26)
avatar  0bstihj
#244
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75

Die letzten 8 Tage im Regiment

Das Thema erste Tage und dann immer weiter bei der NVA kommt dem Ende zu. Ich lasse noch die letzten Acht Tage im AR-1 Revue passieren. Ich war genauso froh, wie jeder andere Landser, dass die Zeituhr auf null lief. Ich schnitt das Bandmaß an, zelebrierte die Abschnitte und zählte die Tage bis zum Heimgang. Da gab es kaum Unterschiede. Der Unterschied war, ich war der einzige EK auf der Batterie.
Nach meinen ersten DHJ wurden ja die DHJ in gleiche DHJ je Batterien eingeführt. Alle Kameraden, die mit mir in Lehnitz damals 81 eingerückt waren, wurden mit Beginn 2. DHJ in die dann 8. Batterie versetzt.
Zu diesem Zeitpunkt verließ uns auch der bisherige BC Mj. Kalz.... und der bisherige BO Ltn. Schü.... wurde Oltn. und gleichzeitig neuer BC der 7. Batt. Grischa wie wir (Spießbude) ihn nannten, hatte einen sehr guten Kontakt zum AA-Kdr. und wahrhaftig mehr als einen Stein, bei diesem im Brett.
So konnte er es auch durchsetzen, dass ich als einziger, dann Vize, auf der 7. Batterie verblieb und weiterhin die "Aufgabe" des Batterieschreibers erledigte. Die hatte ich bis dahin schon 5 Monate geleistet. Auch bei einem Umzug in die 8. war klar, den Job hätte ich auch dort weitergemacht. Auch der Oltn. Ko.... hätte gern gesehen, das ich übersiedle. Hoko, so wie ich ihn kennenlernte war auch ein ruhiger besonnener Oltn. Grischa wusste inzwischen schon, was er tat und am "Schreiber" hatte. So kam es, dass ich drei Halbjahre auf der gleichen Batterie, derselben Stube und nur mit "Glatten" zu tun hatte.
Innerhalb der 3 DHJ, die ja doch mehr oder weniger im Dienstzimmer des Spießes abliefen, hatte man sich auch eingespielt und etwas aneinander gewöhnt. Es herrschte ein kameradschaftlicher, meistens korrekter Umgang mit den Uffz., BU und Offizieren der Batt. So eine Schreibstube war auch eine kleine „Zentrale der Macht", die Verwaltung der Batterie. Sich mit dem Spieß anzulegen, versuchte vom Sold. bis zum BC jeder zu vermeiden. Das habe ich auch nicht erlebt. Dieser Zustand färbte sich auch auf mich ab. Ein Riesenvorteil für mich!
Während dieser Zeit haben sich auch Freundschaften entwickelt, der Spieß war und ist bei uns in der Familie bekannt und wir haben viele Feiern in Erfurt auch gemeinsam erlebt. Der operative Offizier des Stabes, Stiefel, mit dem ich bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahr 2000 eine intensive Freundschaft pflegte und der Spieß waren zu meinem Polterabend 1983 angereist. Zu einzelnen Offizieren außerhalb der Batt. hatte ich ebenfalls (ich denke an Hptm. Bilz, Hptm. Baum, Oltn. Koch, Oltn. Bilienthal, Ltn. Jänig uw.) ein gutes Verhältnis. Es war also für mich nicht ganz dasselbe wie für die anderen Soldaten der Batterie, einfach, nach gut anderthalb Jahren, so alles abzugeben und Tschüss zu sagen.
Irgendwie war mir der Job, der weitaus mehr als nur Postholen, Kaffeekochen, Rechnen, div. Verwaltungslisten etc. beinhaltete, doch ziemlich nah gekommen. Auch mein unmittelbares Umfeld in der Batt. Führung war mir nicht so egal. Das unterschied mich sicher von den anderen Landsern der Batt. Die kannten in der Mehrheit den ganzen Tag herum gescheucht zu werden, die Vorgesetzten waren halt die Antreiber. Einen winzigen Augenblick habe ich daran gedacht zu bleiben, aufzukohlen, aber dann wiederrum wusste ich, im Betrieb wartete mein Fachgebiet (Abteilung) auf mich. Die ich nach Rückkehr vom Wehrdienst übernehmen sollte. Das hieß dann vom ehemaligen Schreiber, sinngemäß zum BC überzufliegen. Meinen Job bei der NVA hätte ich so nicht behalten können, den gab es so ja eigentlich gar nicht. Irgendwann haben findige Leute sich das ausgedacht, um weniger Arbeit zu haben und damit eine nicht existierende Stelle geschaffen, die es inoffiziell schon sehr lange gab. Das hätte eine Qualifikation bei der Fahne bedeutet. Mindestens Fähnrich Schule. Wollte ich das? Schulbank für Jahre nochmals, obwohl ich bereits damit fertig war. Nach kurzer Überlegung war dann klar, was ich in Zukunft machen wollte. Auch bei der NVA war nicht alles endlich.
Die letzten Tage waren mit die anstrengendsten. Zum einem war ich dabei einen Nachfolger (meinen ehemaligen Hilfsschreiber) einzuarbeiten, ihm zu erklären, vor allen die Tricks und Schliche, die es manchmal brauchte, die guten persönlichen Beziehungen knüpfen und weitergeben und dann wurde ja jeden Abend Abschied gefeiert. Mit meiner Stubenbelegung 223, 3 Thüringer Jungs und einem Veltener (der Abkohler) wurde abends in das Bootshaus gezogen und entsprechende Abschiedsbiere getrunken. Das wiederholte sich dann mit verschiedenen Kapos, den BU´s, OaZ sowie dem neuem BO Tino und dem BC. Die Tage vergingen wie im Flug. In den letzten Tagen machte der neue Schreiber dann meistens den Job, ich schaute zu und ich bereitete mich auf meinen Abgang vor. Abgabe aller Klamotten in der BA-Kammer, heute ärgere ich mich, dass ich nicht das eine oder andere Stück mitgenommen habe. Das EK-Tuch musste noch von allen unterschrieben werden, das bewahre ich heute noch auf! An einem Abend lud mich der op. Offz. Stiefel und seine Frau zu sich nach Hause zum Abschiedsessen ein, das war 4 Tage vor meinem Abgang. …….

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22.05.2024 09:42 (zuletzt bearbeitet: 22.05.2024 10:13)
avatar  0bstihj
#245
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75-1

Das Gefühl hier fertig zu sein war wunderbar aber für mich auch komisch. Zu tun hatte ich richtig nichts mehr und meine innerliche Unruhe stieg an. Am 30.10.1982 war der offizielle Entlassungstag. So habe ich es auch selbst in meinen WDA eingetragen. Am 26. kam dann Grischa wir tanken noch mal Kaffee auf der Stube Bilder auf der Stube und sagte Tschüss, wir drückten uns noch einmal und dann gab er mir meinen letzten Urlaubsschein, ausgestellt auf den 27.10. in die Hand. Danke für alles kam von beiden Seiten. Der Tag am 26.10. war noch irgendwie auszuhalten, am Abend dann wurde das Drücken immer größer. Ich fasste den Entschluss noch an diesem Abend die Segel zu streichen. Die Fahrkarte für die Bahn war zwar auf den 28.10. ausgestellt, aber ein kleines Risiko musste man schon mal eingehen.



Mit zwei Pullen Nordhäuser bin ich von Stube zu Stube gegangen und habe allen Kameraden Tschüss gesagt. Gegen 22:00 bin ich dann in Begleitung des Spießes zur S-Bahn Lehnitz gelaufen. In der Mausebude noch ein letztes Bier und dann war es so weit. Wir versprachen uns in Kontakt zu bleiben, das hält auch seit über 30 Jahren sporadisch an, bestieg ich meine letzte S-Bahn von Lehnitz aus in Richtung Berlin. Frühs gegen 06:00 bin ich dann zu Hause nach gut 530 Tagen wieder angekommen.



Mein Resümee damals wie heute, ich hatte Scheißzeiten, aber in der Mehrheit gute Zeiten bei der Fahne, eine Erfahrung die mich als jungen Mann auch mitgeprägt hat. Der Sinn für Ordnung und Disziplin wurde ausgeprägt, Kameradschaftssinn entwickelt und neue Freunde gewonnen, dass alles wollte ich damals wie heute nicht missen aber auch nicht unbedingt wiederholen müssen.
Was mir negativ im Kopf blieb, war mehr oder weniger die Medizinische Betreuung , der Med. Punkt, ich denke da an meine Erkrankungen die dort nicht „Ernst“ genommen wurden. Ich aber das Glück hatte nach Hause fahren zu können. Das hatte die Vielzahl der Kameraden nicht! Der schlimmste war der Zahnbrecher, den es dort gab. Der hat es geschafft das ich zehn Jahre lang Angst hatte und nicht hingegangen bin. Das hat sich zum Glück geändert, Zahnarzt heute, kein Problem!

Wie ging es dann weiter, ein paar Tage Urlaub und dann hatte einen der Job im Zentralamt wieder eingeholt. Alle Probleme von vor der Fahne waren noch da oder hatten sich zum Teil noch verschärft. Meinen Gedanken waren in den ersten Wochen und Monaten dann hin und wieder bei der Truppe. Ich bezog mein neues Büro und war dann Vorgesetzter von 38 Mitarbeitern.

Zu Hause, bei meinen Eltern, dort wohnte ich die ersten Tage wieder, lies der NVA-Tag dahingehend grüßen, das ich immer vor dem Betreten eines Zimmers anklopfte, das hat auch eine Weile gedauert, bis diese Armeeeigenheit abgelegt wurde!!
Ich habe dann viel später, so um 2004 dann eine kleine Vitrine



im ersten Geschoss unseres Hauses angelegt, in der ich alle Gegenstände, die ich damals so hatte, nachgesammelt habe. In der Vitrine befinden sich nur Gegenstände, die ich damals auch besaß. Original sind lediglich die Ausweise, Urkunden und der WDA. Rasierzeug und Tauchsieder sind auch noch original.
Die Mützen, zwei von der Postuniform, die Dritte meine Feuerwehmütze aus der Zeit als ich Wehrleiter im Amt war.

In meiner Eigenschaft als Leiter war ich viel in der Republik unterwegs. So ergab es sich dann, dass ich bei Nürnberg mich mit dem ehemaligen BO der 9. traf. So entwickelte sich dann eine bis heute langanhaltende Freundschaft, die in einem vierteljährigen Treffen zum Stammtisch in Erfurt führte. Das bis zum heutigen Tag.

2005 haben sich dann in Erfurt zu einem NVA-Treffen (durch das damalige NVA-Forum) drei Kameraden der 7., Stube 223, der Major des Stabes, inzw. OsL, Hadischa, der BO der 9. Flocki und viele bekannte Namen aus dem NVA-Forum getroffen. Es war sehr interessant und eine lange Nacht!

2011 Gab es dann ein Treffen mit den Usern Hadischa †, MBV, Bronski, Hip † und mir auf unserem Landsitz in Brandenburg, Unvergessene schöne Stunden!

Sechs Monate nach der Entlassung sollte es nochmal ein Wiedersehen in Lehnitz geben, das ist aber eine andere Geschichte. Erzählt wird diese auch noch! Nach weiteren Jahren gab es auch noch einmal mit Grischa, inzwischen OsL der BW in Erfurt ein Treffen.

Jetzt während des Schreibens sind mir weitere Details und kleine Storys eingefallen die nicht erwähnt wurden. Mal sehen, wenn ich Lust habe, erzähle ich dann sporadisch die eine oder andere Gegebenheit!


Ich möchte mich für euer Interesse, eure Geduld bedanken. Danke auch für die Hinweise und kleinen Korrekturen der Erinnerungen!
Sömmerda im Mai 2024

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22.05.2024 10:01 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2024 11:25)
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#246
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
Danke, war sehr interessant.
Gruß


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22.05.2024 10:03
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#247
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
muß w a r heißen.


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22.05.2024 20:21 (zuletzt bearbeitet: 24.05.2024 11:26)
avatar  Andy-64 ( Gast )
#248
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Andy-64 ( Gast )

Danke auch von mir für die von Dir sehr gut geschriebenen Erlebnisberichte.

So etwas bringt mich, zum Beispiel, dann auch immer selber dazu, wieder einmal tiefer in den eigenen Erinnerungen zu kramen.
Bei mir konkret zu Themen, die das MSR-24 in Erfurt und die von uns damals im Rahmen von "Fremdwachen" bestreiften Kasernen / Objekte des Standortes Erfut betreffen.

Und -- Ja!
Bitte gerne weiterschreiben, wenn Dir noch mehr aus Deiner damaligen Zeit einfällt.

Schließlich saßen wir ja auch schon drei Mal am Thüringer (Erfurter) Stammtisch zusammen und von daher bist Du mir ja auch noch als sehr, sehr angenehmer Zeitgenosse in Erinnerung.
Danke auch noch einmal für den spontanen Besuch eines Militärmusik-Festivals in der Erfurter Messe mit Dir während eines laufenden Stammtisches.


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25.05.2024 09:25 (zuletzt bearbeitet: 25.05.2024 09:26)
avatar  0bstihj
#249
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Mitglied

Hallo Andy64, Danke für dein Interesse. Den Stammtisch gibt es ebenfalls noch. Inzwischen kommt der 53.

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25.05.2024 18:05
#250
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Zitat von Feuerbulle im Beitrag #233
In der Tat hat sich bei einer Nachtübung des II.MSB/MSR-3 ein solcher Unfall wimre im Bereich Altes Lager/Stahl2, andere sprechen vom Bereich Ebelgünde des TÜP Klietz, ereignet. Neben begünstigenden Umständen wie Staubentwicklung, kleinen Bränden sowie Schießen der Panzer bei Nacht mit Infrarot-Beleuchtung hat sich eine falsche Zielansprache ergeben. Angeblich hatte der BMP die Tarnabdeckung der Rücklichter verloren und war zu weit vorgeprescht. Beim Abbremsen leuchtete wohl das Rücklicht auf und der schießende Panzer traf das Heck des BMP. Es soll 4 ihren Brandverletzungen erlegenen Soldaten gegeben haben. Ein bei deren Bergung sich ausgezeichneter Offizier ( ang. ULtn.) soll gleich um 2 Dienstgrade befördert worden sein. Meines Wissens wurde der Unfall auch im alten NVA-Forum angesprochen.

Hallo Feuerbulle; ich war 10 Tage in Irland und komme daher erst jetzt zum "Nachlesen":
Ja, unser gutes MSR3 war schon immer für ein paar Unfälle gut. Ich erinnere mich aus meiner Zeit Mitte der 70er an eine Truppenverlegung per Bahn. Dort war das PzB. schön auf die Waggons verladen worden und die Mannschaften saßen alle in ihren Viehwagen. In jedem dieser Waggon gab es einen Verantwortlichen, der das Sagen über Öffnen und Schließen der Türen und erst recht über das Verlassen des Waggons hatte. In einem Waggon war das der von allen Soldaten und UaZ "heißgeliebte" OfW W. Aber offensichtlich haben seine Leute nicht pariert, oder er nicht aufgepasst; jedenfalls sind bei einem kurzen Zwischenhalt ein paar Mann auf der falschen Seite "abgestiegen". In diesem Moment kam der Gegenzug... Ob es damals auch Tote, oder nur Schwerverletzte gegeben hat, ist mir nicht mehr erinnerlich. Jedenfalls gab es eine Woche später wieder einen Fw W.



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