RE: Oldmafri am Start

27.03.2013 15:25 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 09:48)
#1
avatar
Mitglied

Alles begann eigentlich in der Lehre.



Unser Lehrkollektiv hatte sich nach Abschluss der Lehre verpflichtet, für 3 Jahre den Ehrendienst abzuleisten. Für mich kein Problem, da ich ja aus einer Offiziersfamilie kam.

Das WKK versprach uns alle unseren Waffengattungswunsch zu berücksichtigen. Das war für mich in einer Nachrichteneinheit meinen Dienst zu versehen, wie es die Tradition vorgab.
Der 4. Nov.64 war dann der Tag der Einberufung. Unklar war nur, wohin. Stand doch darauf


== Sie haben sich in Dessau in der Kühnauer Straße bis 14:00 Uhr einzufinden ==

Soweit ich Dessau kannte, ich war ja Lehrling in Piesteritz und hatte Verwandtschaft in Dessau, gab es keine U-Schule oder war das nur ein Sammelpunkt zum weiteren Transport. Fragen ohne Antworten. Also erst mal in den Zug und ab nach Dessau.

Angekommen, sah ich zwei Gruppen von Uniformierten. Die einen trugen weiße, die andere schwarze Biesen, also nichts für mich, ich suchte ja gelb. Sie machten "Jagd" nach Jugendlichen mit Koffer, die sich unsicher in der Bahnhofshalle umsahen. Ich kannte ja einiges von Dessau, na ja bis 14:00 Uhr hatte ich auch Zeit, als erst mal in die MITROPA Mittagessen. Damit hatte ich keine Aufmerksamkeit der Abholer erregt. Es hat geschmeckt und ich war gesättigt. Nun endlich wollte ich meine Pflicht erfüllen, es tat sich aber immer noch nichts bezüglich gelber Biesen, also ab per Pedes zur Kühnauer Straße. Da war ja der Junkers-Bau, aber was war das kein Gelb, alles in Weiß. Als Posten ein Uffz., dann kann es ja doch eine Ausbildungseinheit sprich U-Schule sein, also rein in das Vergnügen.

Die weißen Biesen haben sich dann auch bestätigt. Es waren Aufklärer, Funkaufklärer, also doch etwas Nachrichten ähnliches. In 2 Wochen war die militärische Grundbildung abgeschlossen. Es gab keine Bitte, Danke, guten Tag und andre zivile Höflichkeiten mehr. Jawohl, verstanden, zu Befehl, gestatten sie…. und ähnliches war der Wortschatz. Auch das Gehen wurde abgeschafft. Laufschritt, Gleichschritt und EX-Schritt (eine recht eigenartige Gangart) wurden jetzt angesagt. Wobei unsere Gruppenführer der Meinung waren für uns den Neuen, ist der Laufschritt die langsamste alle Gangarten.

Leider oder Gott sei Dank habe ich keine Lästereien von den länger Dienenden erfahren. Den Grund dafür sollte ich nach 6 Monaten erfahren.
Und Ihr werdet das auch im nächsten Bericht über einen neuen Anfang als Funkaufklärer.

Es gab bei mir mehrere Anfänge, den ersten habe gerade erzählt.


- Ab in die Aufklärung
- Und jetzt Offiziersschüler
- Offiziersversammlung Ultn. haben teilzunehmen
- Mein Stammregiment
- Zittau statt Leningrad
- Ziviler Start



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
25.04.2013 21:19 (zuletzt bearbeitet: 23.03.2024 14:42)
#2
avatar
Mitglied

Na ja, jetzt kommt der nächste Anfang.
Es ist der Übergang vom US zum Uffz.
Die Ausbildung zum Funkaufklärer war beendet, die Quali 1 hatte ich bestanden und die "Gurkenschalen" in Arbeit. Die Ausgangsuniform musste ja mit Litze bereichert werden. Der Abschlussball der Uffz.-Schule war auch Geschichte. Wir freuten uns endlich unser Können in die Tat umzusetzen.
Die Aufteilung auf die aktiven Einheiten erfolgte. Wir bekamen unsere Züge und Trupps zugeteilt. Die "Altaufklärer" waren auf den Stuben und nahmen die Neulinge in Empfang. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Vorstellung von der "EK-Bewegung", der Bezeichnung der Diensthalbjahre und die sich daraus ergebenden Befindlichkeiten.
Als Erstes bekam ich von jeden Uffz. seine beidseitig gespitzten Bleistifte, mit dem Hinweis mir zu merken, wem welcher Stift gehörte. Nach bestandener Prüfung wurden die Spitzen abgebrochen und mir zum Anspitzen gegeben. Diese Aktivität durfte aber nur mit dem Taschenmesser erledigt werden. Wurde dann der Stift an den falschen Uffz. übergeben, brach die Spitze erneut ab und das Theater begann von neuem.
Da es in der Kompanie nur einen Soldaten gab, alle anderen waren ja Unteroffiziere, oblag das Stuben- und Revierreinigen auch uns. Der Stress, den ich in anderen Einheiten erlebte, war hier relativ gering, da im Schichtbetrieb die Aufgaben erledigt wurden. Schichtbetrieb war 8Stunden Dienst und 8 Stunden frei(Essen-Schlafen-Essen Dienst). Und das 3 Tage lang.
Der Start in das A1-Aufkärerleben konnte beginnen.
oldi



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
28.04.2013 22:05 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 09:57)
#3
avatar
Mitglied

Und jetzt Offiziersschüler
Es geht weiter mit der Laufbahn und einen neuen Anfang.
Es wurden Militärkraftfahrer gesucht. Die Fahrerlaubnis "Klasse 5" hatte ich ja. Also ab zur Untersuchung zur Tauglichkeit. Da kam die Enttäuschung, ich war nicht tauglich für diese Laufbahn. Dafür kamen dann „Zivilisten“ und wollten mich als Laborant werben, nun hatte ich keine Lust meine Laufbahn zu verlassen. Durch meine Familie wurde ich bestärkt, wenn mir das Militär gefällt, doch die Offizierslaufbahn einzuschlagen. Mein damaliger ZF gab mir die Hoffnung nach der Ausbildung in Dessau als Offz. zurückzukommen. Die notwendige medizinische Voruntersuchung ergab einen hervorragenden Gesundheitszustand für die Laufbahn. Das war der Zeitpunkt, an dem ich dem Gesundheitswesen der NVA nicht mehr traute. Als Kraftfahrer untauglich als Offizier geeignet.
Im November kam dann meine Versetzung zur Offiziersschule. Also Ausgangsuniform an Dienstauftrag geholt und ab nach Zittau. Alles was ich an B/A von Dessau hatte, war abgegeben. Ich sollte in meiner neuen Dienststelle eingekleidet werden.
Diese Aktion brachte mir 1 Woche Dienst in Ausgangsuniform ein. Kein Frühsport, keine EX-Ausbildung, kein Waffenreinigen. Nur am Unterricht teilnehmen. Oh, sonnige Zeiten (Woche). Zum Ende der Grundausbildung bekam ich dann die notwendige Bekleidung und Ausrüstung eines OS und der normale Dienst begann.
Um mich in eine Laufbahn zu bringen, wurde mit mir ein „Funkertest“ gemacht. „Papa Lau“ hat sich dazu bereiterklärt. Auf die Frage aus welcher Einheit ich komme, durfte ich nicht sagen, dass ich „Funkaufklärer“ war, aber ich hatte ja 'ne Quali 1 und die bei „Nachrichten“ gemacht. Ich bejahte die Frage nach Kenntnissen über das Funker Alphabet. Bei 120 Zeichen/min hat er dann aufgehört zu testen und gefragt, ob ich aus Dessau komme, da habe ich ja gesagt und damit war mein „Funkertest" zu Ende und dich durfte zur Ausbildung in dem Funkzug verbleiben.
Ende Mai bekamen die Uffze, die den Novembereinzug hatten, dann 1500 MDN als Übergangsgeld. Übrigens hatten wir Gedienten das Recht nach Dienst bis zum Wecken täglich Ausgang zu bekommen, unser Wehrsold wurde entsprechend unseres Dienstgrades gezahlt. Schön war es, wenn dann um Mitternacht die Militärstreife auftauchte und sich voller Freude auf die „Einjährigen“ stürzte, um sie zu kontrollieren und der Gaststätte zu verweisen. Alle hatten Ausgangskarten bis zum Wecken, so ein Ärger. Die Schadenfreude war bei uns. Und so konnte man das Studium aushalten.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
14.07.2013 16:59 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 10:01)
#4
avatar
Mitglied

"Offiziersdienstversammlung Unterleutnants haben teilzunehmen"
oder als Offizier fängt man wie ein Soldat oder Uffz. von ganz unten an

Dieser Spruch ist kein Kalauer, sondern zu meinem Dienstbeginn als Ultn. im AB-4 harte Realität. Mein Praktikum hatte ich zwar im NB-4, drei Blocks weiter in der gleichen Kaserne, wurde aber als Nachrichtenzugführer hier gebraucht. Ein altgedienter Hptm. der ONa übergab mir den Zug, d. h. in der Parterre wurden die Nachrichtentrupps zusammen gerufen und ich wurde vorgestellt. Anschließend wurde ich mit den Worten: „Genosse Unterleutnant ihr Zug“ vor der Truppe stehengelassen.

Nun stand ich da, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor, Goethes Faust konnte mir nicht helfen, also den Zug wegtreten lassen und die Trupps in den Park zur Besichtigung der Technik befehlen. Damit war der erste Tag gerettet.
Der nächste Tag begann vormittags mit Ausbildung und nachmittags mit der Dienstversammlung.
Der OvD kam extra zum mir und sagte den Satz „Offiziersdienstversammlung Unterleutnante haben teilzunehmen“. Ich war ja nicht der einzige im AB-4. Es zeigt aber auch hier die Einstellung zu den neuen Offz. in den ersten 2 Dienstjahren nach der Schule. Beschweren, bei wem? Kannste vergessen, hättest mehr Bataillonsdienste (OvD oder GOvD)gehabt. Die DNZ-Dienste reichten ja.
In den Dienstveranstaltungen wurden alle Dienstgrade ohne Ansehen der Dienststellung rundgemacht oder hervorgehoben. Das letztere recht selten. Nur Disziplinarmaßnahmen wurden in den Dienstgradgruppen durchgeführt.

Offene Ansprachen von Missständen brachten mir 2 Jahre Dienstagradverlängerung ein. Die andere Art der Unterdrückung in der freien Entfaltung der Person.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
05.02.2014 22:52 (zuletzt bearbeitet: 10.03.2024 09:23)
#5
avatar
Mitglied

Was so alles im AB-4 passierte, wird auch da beschrieben. Das Ende meiner Dienstzeit bei den Aufklärern war nicht auch das Ende meiner Armeezeit.
Ich wurde 1973 in das MSR-24 versetzt. Grund waren Unstimmigkeiten mit der AB-Führung und meine Weigerung, mit nach Bad Salzungen zu ziehen, zumal Wohnraum nicht vorhanden war und ich mit meiner Familie und 3 Kindern gerade in der „Sternchensiedlung“ in Erfurt eine Unterkunft bekommen habe.
10 min Fußweg wurden in Fahren mit dem Bus umgewandelt. Auch nicht schlecht.
Also ab zum Steiger und Dienst aufgenommen. Ich meldete mich in der Nachrichtenkompanie bei KC und wurde herzlich begrüßt. Der Hfw. und der 2.ZF waren anwesend. Ich fühlte eine wohlwollende Herzlichkeit. Der KC machte mich mit dem Aufgabenbereich bekannt und wir wurden anschließend in das Stabsgebäude befohlen. Hier begrüßte mich der Stabschef, der Regimenter kam für mich überraschend auch zur Vorstellung. Seine Worte klingen mir heute noch in den Ohren. „Sie sind also der Nachrichtenoffizier auf meinem Funkmittel. Willkommen im Regiment“.
Hier wurde ich als junger Offizier (Ltn.) akzeptiert, war mein erster Eindruck. Es sollte sich im Wesentlichen bestätigen.
Ich kann also für die gesamte Zeit im Regiment sagen: „Ich bin stolz ein 24er gewesen zu sein“.
Erlebnisse während der Zeit auf dem Steiger sind in den Beiträgen zum Steiger zu lesen.
Nach 3 Jahren Dienst wollte ich mich weiter entwickeln. KC war nicht möglich, da der OONa auf seinem Dienstposten beharrte und somit für den amtierenden KC kein Weiterkommen angesagt war.
Ich liebäugelte mit der MAK in Leningrad als Nachrichtenmensch und bemühte mich um einen Studienplatz. Leider wurde daraus nichts. Ich hätte an der MAK in Dresden studieren können, das war für mich aber nicht machbar. Ich habe eine Nachrichtenausbildung und lerne dann was Fachfremdes.
Zu dem Zeitpunkt wurde auch festgestellt, dass ich zu alt für ein MAK-Studium war. Der Kaderoffz. erhielt eine Anforderung für Lehroffiziere der OHS. Ein Nachrichtenoffizier wurde auch gesucht. Das war für mich der mögliche Absprung zur OHS und der klappte. Ich wurde auf eigenen Wunsch an die OHS versetzt.
Wie es weitergeht…... demnächst.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
11.05.2014 16:04 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 10:09)
#6
avatar
Mitglied

Und jetzt war Zittau angesagt. Hauptbahnhof-Taxi und ab zur Schule, zum alten KDL, das gab es ja noch. Im Stab der Sektion Nachrichten gemeldet. Da habe ich dann als erstes gesagt bekommen, dass ich nur kommandiert sei und bei Eignung versetzt werden könne. Na, das hat mir die Füße fast weggeschlagen. Ich hatte zum Glück eine Kopie des Anforderungsschreibens mit und konnte so meine Aussage bekräftigen, dass ich versetzt sei und in Erfurt alle meine Zelte abgebrochen habe. Dabei erfuhr ich auch, dass aus den ehemaligen 3 Kp. OS der Fachrichtung ein Ausbildungsbataillon mit 12 Kp. gebildet wurde und ich mich beim Kommandeur des Bataillons melden soll. Auf dem Weg zum Stab begegnete ich meine Schülerzugführer, ein von mir freundliches Hallo wurde sofort mit "Gen. Oberleutnant können sie nicht grüßen? Nochmal zurück". Ich folgte der Aufforderung. Hier bekam ich die erste Lektion mit. Leider hatte ich dann vergessen, was ich eigentlich fragen wollte. Eigentlich schade. Freundlicher ging es dann im Bataillon zu. Mein ehem. Kp.-Chef war der Batailloner, da gab es eine ordentliche Begrüßung und auch ein persönliches Gespräch über meine Vergangenheit. Ein Hauptfeldwebel mit GUvD wurden angefordert und meine Sachen in meine neue Kompanie gebracht. Der Kompaniechef kam und ich wurde ihm vorgestellt und übergeben. Für mich noch heute ein tolles Erlebnis. Mit dem HFW und dem KC habe ich noch heute Kontakt. Zwei Jahre war ich dann Fachlehrer/Zugführer, ehe ich dann über die Funkausbildung in den Lehrkörper kam. Das ist aber dann ein neuer Abschnitt in der OHS



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
28.11.2015 10:29 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 10:16)
#7
avatar
Mitglied

Mit der Tastfunkausbildung hatte ich mir die Möglichkeit geschaffen, in den Lehrkörper zu kommen. Die Arbeit als FL/ZF war zwar nicht uninteressant, da sie doch das menschliche mit dem militärischen verband. Für Exerzierausbildung und dem allgemein militärischen Umgang wollte ich nicht an die Schule zurück. Hier ist ein Dank an meine ehemaligen OS in der Ausbildungskompanie angebracht.
Im LS Funkbetrieb wurde eine Lehrkraft mit Funkerfahrung benötigt. Die Aufgabe zu lösen, war mir übertragen worden. Mein ehemaliger Ausbilder, liebevoll "Papa Lau" genannt, war in den Ruhestand gegangen. Übrigens einer der wenigen, die vom CN eine komplette R-118 geschenkt bekommen haben und als Funkamateur auch bis zu seinem Lebensende benutzte. Diese Planstelle musste aufgefüllt werden. Ein Betreuer im Lehrstuhl wurde mir zur Seite gestellt, der mich in die pädagogische Arbeit einführen sollte. Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Ausbildung musste ich unter Dach und Fach bringen. Der FGL, hier erwähne ich aus Hochachtung seinen Namen, Günther Jänicke kontrollierte meine Ausbildung. Lob und Anerkennung, sowie Kritik waren immer sachlich fundamentiert. Ein Vorschlag mich als FL zu behalten war die Schlussfolgerung.
Nach 3 Jahren Pendelbetrieb zwischen Zittau und Erfurt bekam ich endlich eine Wohnung in Zittau.
Gleichzeitig begann eine Vortragsreihe zur Mikroelektronik für interessierte Berufssoldaten aller Sektionen. Initiator war die Ing.-Hochschule Zittau und die Leitung der Sektion Nachrichten. Hier fiel ich durch aktive Teilnahme den stellv. Sektionskommandeur auf. Im Anschluss an die Vortragsreihe wurde ich zu ihm befohlen. Überraschenderweise war der Vortragsleiter Prof. F. auch anwesend.
Ich wurde nach dem Inhalt der Vortagsreihe befragt und ob ich mir zutrauen würde noch tiefer mich mit der Rechentechnik zu beschäftigen. Meine Antwort war einfach "JA".
Und jetzt kam der Hammer. Hinter ihnen die Kisten sind Rechnerteile, die bekommen sie jetzt übergeben und erhalten die Aufgabe in 2 Monaten einen funktionsfähigen kompletten Rechner zu bauen. Ein neues Dienstzimmer ist vorbereitet. Morgen Früh fangen sie mit dem Aufbau an. Bei Problemen wird ihnen die Hilfe der IHS geboten.
Damit war mein Funk-FL Geschichte. Was ich nicht wusste, war das der Stellv. SK mein späterer Lehrstuhlleiter werden sollte. Ich wurde zwar herzlich im Lehrstuhl empfangen, bemerkte aber schnell, dass es feinsinniger Gerangel unter den Lehrstühlen gab. Es ging nicht um Dienstgrade, sondern um Anerkennung und wissenschaftliche Ehre. Rechentechnik hätte besser zum Grundlagen-LS als zum FFRT-LS gepasst. Am Ende der Startarbeit mit der Rechentechnik stand dann aber der Betriebstrainer „BERTA 32“ und der passte nur zur Fernschreibtechnik, auch wenn das Gesamtprogramm dann die Funkausbildung und Fehlersuche/Bedienung der Nachrichtentechnik mit abdeckte.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
29.11.2015 15:50
avatar  bronski ( gelöscht )
#8
br
bronski ( gelöscht )

Frage: Wie alt warst du denn bei dem Vorhaben MAK?


 Antworten

 Beitrag melden
29.11.2015 17:18 (zuletzt bearbeitet: 29.11.2015 17:33)
#9
avatar
Mitglied

Angedacht mit 32 durch diverse andere Angebote (zB werden sie doch mot.Kdr.) bis 34 und damit am Ende zu alt. Bedenke ich bin mit 20 eingezogen worden. U-Schule in Dessau und OHS bis 68. Unter diesen Umständen habe ich dann die OHS in Augenschein genommen, da im Standort kaum ein Weiterkommen gegeben wahr.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
29.11.2015 17:45
avatar  bronski ( gelöscht )
#10
br
bronski ( gelöscht )

da haste dir ne falsche WG/Dienst ausgesucht, gab es denn keine Möglichkeit an einer Uni zivil zu studieren?


 Antworten

 Beitrag melden
29.11.2015 19:43
#11
avatar
Mitglied

Ja die gab es. An der TU Dresden, nicht MAK, habe ich dann meinen Dipl.-Ing in der Informatik machen können. Das war aber auch im Interesse meines Lehrstuhls/Sektion. Ich werde in meinen Lebensbereiche an der Schule noch weiter berichten.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
29.11.2015 21:53 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 10:23)
#12
avatar
Mitglied

Nun ja, ich bin im neuen Lehrstuhl und in meinem Dienstzimmer angekommen. Die Pakete mit den Rechnerteilen sind auch schon da. Eine Kiste mit Werkzeug steht schon auf dem Tisch. Spind, Stuhl, besser ein Sessel, Schreibtisch und Bücherboard sind auch vorhanden. Meine ehemaligen OS bringen meine Sachen aus der Kp. und legen sie auf den Tisch. Der Fachgruppenleiter ruft an, huch ich habe ein eigenes Telefon, und will mich sehen.
Der ganze Lehrstuhl, bis auf den Leiter, ist vorhanden. Kurze Vorstellung der Arbeitsbereiche, der Lehrer und, na dann gab es Kaffee. Ich wurde herzlich aufgenommen. Heute kann ich sagen, in dem Lehrstuhl gab es kein Positionsgerangel, Neid oder Missgunst. Es baute sich wahrlich ein richtiges familiäres Klima auf. Ich möchte diese Zeit nicht missen.
Doch weiter zur Arbeit. Innerhalb von kurzer Zeit stand die OEM-Kiste mit den Platinen und der Stromversorgung. Aktive Unterstützung bekam ich dabei von der IHS-Zittau Informatik. So konnte in recht kurzer Zeit der OEM-Rechner auch mit Fernschreibmaschine und Robotronfernseher betrieben werden.
Die weiteren Aufgaben waren, und hier greife ich der Zeit voraus, die Fernschreibausbildung rechnergestützt durchzuführen, für die Funkausbildung Geben, Hören und Funkfernschreiben zu unterstützen, sowie die Wartung und Instandsetzung rechneraktiv zu unterstützen. Letzteres wurde von der Fachgruppe Wartung und Instandsetzung realisiert.
Da ich nicht allein die Aufgaben bewältigen konnte, musste also Unterstützung gefunden werden. Ein Aufruf an alle Sektionen in Zittau, interessierte OS des 1. Lehrjahrs mit der Rechentechnik vertraut zu machen, um entsprechende Aufgabenbereiche zu erfüllen, wurde durchgeführt. Zweimal wöchentlich wurde nachmittags, also außerhalb der „Schulzeit“ über die Mikrorechentechnik unterrichtet. Jede neue Unterrichtsstunde begann mit einer Leistungskontrolle und einer Ansage, welche Schüler beim weiteren Unterricht nicht mehr zugelassen. 50 % wurden so bei oder besser für die Ausbildung aussortiert. Nur die Besten konnten so bestehen. Nach Ende der „Grundausbildung“ zum Rechnersystem waren dann 3 bis 4 OS übrig, die einen Sonderstudienplan zur Offiziersausbildung bekamen. Aufgrund dieser Maßnahmen konnte die Aufgabenstellung in allen Bereichen recht schnell bewältigt werden. Der Sonderstudienplan wäre ja mal ein extra Beitrag. Was wir zur Erfüllung an weiteren Geräten brauchten, wurde dann durch mich mit "LVO-Auftrag" besorgt. Radebeul, Gera, Zwönitz und Mühlhausen wurden mit solchen Aufträgen beglückt. Interessant war die Arbeit mit den OS So wurden die Diplomarbeiten bei allen schon im zweiten Lehrjahr geschrieben und verteidigt. Hervorragende Arbeiten wurden an den K-OHS gemeldet zur Belobigung. Die Schüler des 2.LJ wurden da natürlich gemeldet, aber leider nicht zur Auszeichnung geschickt. So gab es später einen Soloempfang für die „Programmierer“. Das Ergebnis der Arbeit war dann, eine Zeitersparnis von 60 % beim Erlernen des Fernschreibens, Beseitigen von Fehlern beim Fernschreiben, Hören und Geben, sowie eine genormte Leistungskontrolle ohne subjektive Beurteilung der prüfenden Lehrkräfte. Zu der Aufgabe im Bereich der Wartung und Instandsetzung und deren Erfüllung kann ich sagen, dass die Erwartungen erfüllt wurden, durch die Rechentechnik U880 und 64 kB Arbeitsspeicher aber Fehler, die mehrfach auftreten konnten, nur begrenzt erfüllt werden.
10 Jahr lang waren wir auf der ZMMM in Leipzig mit unseren Ergebnissen präsent. Viele Auszeichnungen bis zum Minister der NVA waren Lob und Ansporn für das ganze Kollektiv.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
04.12.2016 15:25 (zuletzt bearbeitet: 03.02.2024 10:32)
#13
avatar
Mitglied

Bis 1979 durfte ich genau wie meine Schüler zwischen Erfurt und Zittau pendeln. Es war eine unmögliche Zeit. Die Familie in Erfurt, die Kinder kamen alle in die Schule und ich habe mich um andere erwachsene Kinder (OS) zu bemühen gehabt. Wenn nicht durch einen Unfall ein Offizier sein Leben verloren hatte und seine Familie von Zittau weg wollte, wer weiß, wie lange noch der Zustand der Wohnungssuche noch angehalten hätte. Damit hatte aber für meine Familie und mich ein neues privates Umfeld eine Bedeutung gewonnen. Jetzt wurden wir als Familie auch in den gesellschaftlichen Bereich des Wohnbezirkes eingebunden. Meine Frau beim DFD und ich in der Nationalen Front. Das wurde im Lehrstuhl nicht begrüßt. Volle Konzentration im LS und dann noch gesellschaftliche Arbeit im Wohnbezirk, da hatte man sehr starke Bedenken.
Es kam aber zu schönen Geschichten. Hatten wir doch auch weibliche Schüler im Lehrstuhl an der Technik auszubilden. Der Ruf der Schülerinnen in der Stadt war unbegründet, nicht der Beste. Er war einfach niveaulos und unter der Gürtellinie. Um das etwas einzudämmen, sprach ich unsere Mädel an, ob sie keine Lust hätten im DFD etwas zur Verbesserung des Rufes beizutragen. Nach anfänglichem Zögern sagen sie zu. Ausweise holen, Anträge auf Mitgliedschaft stellen und zur Veranstaltung einladen war dabei anfänglich mein Part. An der Schule gab es ja zwar eine Politarbeitsgruppe aber niemanden der sich mit dem DFD beschäftigte. Selbst unsere ZB’s waren ja nur in ihrem Wohnbezirk beim DFD. So wurde ich der einzige männliche Kassierer des DFD in Zittau. Das gab ein Schmunzeln im LS und keiner hatte dabei an eventuell weiterreichende Aktivitäten gedacht. Ein DFD Kongress in Berlin warf seine Schatten auch nach Zittau, von der Stadtvorsitzenden wurde eine Offiziersschülerin angesprochen einen Beitrag zu diesem Kongress zu halten. An der Ausarbeitung werde man sie tatkräftig unterstützen. Und da begann etwas sich zu bewegen, was Wellen schlug. Der Vorsitzenden des DFD in Berlin wurde die Aktivität hier in Zittau zugetragen. Sie lobte daraufhin die Aktivitäten gegenüber der Führung der NVA. Reaktion: „Wir haben so was nicht“. Also Rückfragen über alle Führungsebenen. Überall bis zur Sektion Kopfschütteln und ungläubige Gesichter. Herrlich, wenn man die politische Führung mal ratlos sah. Es konnte ja nicht sein, was da Zittau außerhalb der Kaserne geschah. Und jetzt begann das Gerangel um das Referat der Schülerin. Lustig, wenn man bedenkt, dass die politische Führung sich um die Existenz des DFD’s auch in der NVA keine Gedanken gemacht hat bei der Einberufung von weiblichen OS. Das Problem bestand ja schon bei den weiblichen Uffz und Fähnrichen. Übrigens für mich war das die kleine Rache wegen der verzögerten Wohnungszuweisung. Andere, die später als ich an die Schule gekommen sind, hatten schon wesentlich eher Wohnraum bekommen.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


 Antworten

 Beitrag melden
11.02.2017 15:58
avatar  VFU999
#14
avatar
Mitglied

Oldmafri, nach dem ich mich als FL/ZF (US/AZ) als "nicht weiterbildungsbereit" (MAK-Studium) erklärt hatte, blieb mir die Karriere als HFL/KC versperrt. Ich wurde dann in die FG Ausbildung der Fachrichtung als FL geholt. Anders als an der OHS haben wir aber dort keine Ausbildung mit den Unteroffiziersschülern durchgeführt, sondern waren wir für die Konzeption, der Aus- und Weiterbildung der GF / FL/ZF und Kontrolle der Ausbildung verantwortlich. Später kam die BU-Meisterlehrgänge dazu. Aus dem Bereich des Stabschef wurde mir die Planung der Ausbildung zusätzlich übertragen. Die Tätigkeit als FL/HFL in der Fachgruppe war mit einem 2-jährigem dualem Fernstudium MPP (HS-Teilabschluss - steht wohl auf dem Abschlusszeugnis) unter Regie der MAK* "fast als Pflicht" verbunden. Gab es sowas auch bei Euch an der OHS?
VFU999

*Die beiden MPP-Lehrkräfte kamen aber aus unserer FRi-1 (GWW)
.

76-79 OHS LaSK / FL/ZF (Fri-2) ---> StKSC FRI-6 am US-IV|AZ-10 / 3-Monate-Bw-hauptmann

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!
Forenspende
Hallo !

Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir.

Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen, den weiteren Betrieb zu finanzieren.

Deine Spende hilft!

Spendenziel: 144€
86%