Modellbau NVA von Matthias Purdel

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21.08.2021 11:08
#21
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Am 20. Tag bleiben wir noch beim T-55A(M), heute jedoch mit einem anderen Anbaugerät. Dieser T-55 ist mit einem Minenräumgerät vom Typ KMT-5M ausgerüstet. Mit einer Masse von 7,5 t stellt es eine große Belastung für das Fahrzeug dar, Kurvenfahrten waren nur sehr eingeschränkt möglich. Aus diesen Gründen war das KMT-5M in der Regel auf einem LKW KrAS 214 oder KrAS 255, der mit einen eigenen Kran ausgestattet war, verladen. Der Anbau dauerte etwas unter einer Stunde. Noch ein paar Zeilen zur Turmnummer. Hatte der gestrige T-55 eine 4 an erster Stelle und war daher einem Panzertegiment einer Mot.-Schützendivision ab Anfang der 80er Jahre zuzuordnen, so findete sich hier eine 3. Analog zu den SPW bzw. BMP der Mot.-Schützenregimenter trugen auch die Panzer an der ersten Stelle die Nummer ihres Regimentes, also 1, 2, oder 3. In der 4. Mot.-Schützendivision war das die 1 für das MSR-22 in Mühlhausen, die 2. für das MSR-23 in Bad Salzungen und die 3 für das MSR-24 in Erfurt. Da jedes Mot.-Schützenregiment auch ein Panzerbataillion besaß blieb auch dort die 4 den Panzern treu, rückte jedoch an die zweite Stelle hinter der Ziffer des Regiments. Im Unterschied zu den Panzerkompanien der Panzerregimenter, die aus drei Panzern je Zug plus dem Kompaniechefpanzer, also zehn, bestanden, hatte die Panzerkompanie des Panzerbataillions eines Mot.-Schützenregimentes vier Panzer je Zug plus KC-Panzer, also 13 T-55 je Panzerkompanie. Zu meinem Modell. Zwischen dem gestern vorgestellten T-55 und dem heutigen liegen 23 Jahre, die sich auch in der Qualität der Bausätze deutlich Unterscheiden. Dieser hier ist von "Tacom" ist der bisher beste Bausatz eines T-55 den ich bisher gebaut habe. Bei der Figurengruppe handelte es sich um eine NVA-Panzerbesatzung der Firma "Müritz-Miniaturen" in Zinnguss.

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21.08.2021 11:35
#22
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Der 21.Tag befasst sich mit der letzten Kampfwersteigerung der T-55-Reihe, dem T-55AM2 und dem T-55AM2B. Im Zeitraum von 1986 bis 1989 wurden insgesamt 291 T-55A(M) der Modernisierung unterzogen. Als Vorlage diente ein 1985 aus der Sowjetunion eingeführter T-55AM2, durchgeführt wurde diese im Rahmen der Hauptinstandsetzung. Ab dem Jahr 1987 lief der Zulauf des neuen Kampfpanzers T-72 in die Panzerregimenter der Panzerdivisionen. Die DDR sah sich jedoch finanziell außerstande, den kompletten Bestand an T-55 zu ersetzen und entschied sich für eine Modernisierung. Der T-55 in seinen Varianten war bis 1986 bereits mehr als zwanzig Jahre im Dienst der NVA und trotz der permanenten Modernisierungen nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Ich werde an dieser Stelle nur die wesentlichen Punkte aufzählen, um den Rahmen nicht zu sprengen. Um den Schutz zu erhöhen erhielt der T-55AM2 eine Zusatzpanzerung am Turm sowie am Bug oben wie unten. Zum Schutz vor Hohlladungsgranaten bei seitlichem Beschuss wurde er mit durchgehenden Seitenschürzen ausgerüstet, der Minenschutz wurde erhöht, die Kanone erhielt eine Wärmeschutzhülle, wie sie auch beim T-72 verwendet wurde. Der Panzer wurde mit einer Nebelgranat-Verschussanlage ausgerüstet. Um die wahrscheinlichkeit eines Erstreffers zu erhöhen, wurde er mit einem Laserentfernungsmesder und der Feuerleit- und Laserwarnanlage "Klawido" ausgerüstet. Der Motor wurde leistungsgesteigert. Bei 50 von 291 modernisierten Panzern wurde ein Lenkwaffenkomplex eingebaut, der den Verschuss einer Rohrrakete ermöglichte. Alle diese und weitere Modernisierung dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch der T-55AM2(😎 in den späten 80er Jahren als technisch überholt zu betrachten ist. Zwar konnte das Mehrgewicht von ca. 5,5 t gegenüber seinem Vorgänger durch die Leistungssteigerung des Motors ausgeglichen werden, es blieb bei 16 PS pro Tonne, die Fahreigenschaften konnten aber nicht verbessert werden. Auch die 100mm Panzerkanone entsprach nicht mehr den Entwicklungen, die bereits seit Mitte der 70er Jahre hin zu Glattrohrkanonen mit einem Kaliber um die 125 mm ging. Selbst die Modernisierung der Nachtsichteinrichtung, die im aktiven Modus (also mit Infrarotscheinwerfer) ein Zielen bis 1000 m und im passiven bei 500 m lag, entsprach nicht dem aktuellen Stand der Nato-Panzer. Erschwerend kam hinzu, dass sich mit den technischen Neuerungen eine Vielzahl von zu kombinierenden Arbeiten für die Besatzung ergaben, die sich als sehr nachteilig erwiesen. Nicht unerwähnt darf bleiben, dass aufgrund der vielen neuen Baugruppen die ergonomische Bedingungen im Kampfraum den Grad des unerträglichen ereichten.

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21.08.2021 11:36
#23
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Tag 22: In den Jahren von 1978 bis 1985 führte die NVA einen gänzlich neuen Kampfpanzer ein. Es handelt sich dabei um den T-72, der zur zweiten Nachkriegsgeneration sowjetischer Panzer zählt. Bei ihm zeigten sich einige grundlegende Neuerungen. Zu nennen wäre hier zuerst das Stützrollenlaufwerk, das ein durchhängen des oberen Kettenstranges verhindet und für eine deutlich ruhigeres sowie dynamischeres Fahrverhalten im Gelände sorgt. Weiter zeichnet dieses Fahrzeug eine deulich niedrigere Siluette und einen flachen Turm, der kaum Fangstellen für Geschosse aufweist, aus. Die Gesamthöhe des T-72 beträgt nur 2,19 m. Dies wurde u.a. durch den Einbau eines Ladeautomaten möglich, was gleichzeitig den Ladeschützen verzichtbar machte und die Besatzung auf drei Mann reduzierte. Im Turm wurde eine zeitgemäße 125 mm Glattrohrkanonebverbaut, die selbstverständlich vollstabilisiert war. Neben der Kanone besaß der Panzer als Sekundärwaffen ein koaxiales Turm-MG vom Typ PKT im Kaliber 7,62. Als Fla-MG ersetzte das modernere 12,7 mm NSWT das Vorgängermodell. In der Ausführung T-72 besaß das Fahrzeug seitlich abklappbare Seitenschürzen sowie in der Mehrzahl noch einen optischen Entfernungsmesser. Eingeführt wurden die T-72 nur in den Panzerregimentern der beiden Panzerdivisionen 7 und 9 wobei der Schwerpunkt auf der 9. Panzerdivision lag. So hatte die 7.PD in den späten 80ern nur 30 T-72 (Soll 282), die 9.PD jedoch 322. Die ersten 35 T-72 wurden 1978 in das Panzerregiment 23 der 9.PD mit Standort Stallberg eingeführt.

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21.08.2021 12:00
#24
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Tag 23: Am heutigen Tag befasse ich mich mit dem T-72M, der im Zeitraum von 1985 bis 1986 eingeführt wurde. Äußerlich ist er durch den Laserentfernungsmesser, die abklappbaren Schürzen wurden durch durchgehende Seitenschürzen ersetzt, es wurde eine Nebelverschussanlage ergänzt und ein neuer Motor verbaut. Weiter technische Neuerungen ergänzten den T-72M, wie ein neues Fahrernachtsichtgerät sowie Verbesserungen im Bereich Schmierstoffe, Feuerlöschanlage usw. Erwähnt werden muss noch, dass vor diesem Zeitraum im Jahr 1981 die NVA eine einmalige Lieferung von T-72 als Übergangsvariante zum T-72M aus der Sowjetunion erhielt. Diese hatten ebenfalls den Laserentfernungsmesser, durchgehende Seitenschürzen, den neuen Motor W--46-6. Diese Übergangsvariante von 31 Panzern kann nur im Panzerregiment 23 zum Einsatz. Im Verlauf der folgenden Jahre wurden nach dem Zulauf der T-72M auch diese Fahrzeuge auf deren technischen Standart nachgerüstet, wie z.B. die Nebelgranat-Verschussanlage.

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21.08.2021 12:02
#25
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An Tag 24 kommen wir zum letzten und damit modernsten Kampfpanzer, der sich im Bestand der NVA befand. Es handelt sich dabei um den T-72M1, der im Zeitraum von 1987 bis 1989 wieder nur in die 9. Panzerdivision eingeführt wurde. Äußerlich unterscheidet er sich am Bug durch eine 16 mm starke Zusatzpanzerung sowie einer Veränderung am Turm, die das Einlassen von Keramikkacheln ermöglichte, was dem Schutz seiner Panzerung von 400 mm entsprach. Auch im Fahrzeuginnern gab es einige Neuerungen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehe. Es muss noch erwähnt werden, dass bereits ab 1986 eine weitere "Übergangsvariante" vom T-72M zum T-72M1 eingeführt wurde. Diese wurden durch den polnischen Lizenznehmer geliefert und zeichnet sich "nur" durch die Zusatzpanzerung des T-72M1 und eine modernisierte Feuerlöschanlage aus. Bei meinem Modell handelt es sich um einen T-72M1, der mit einem Minenräumgerät KMT-6M aus. Wie sahen die weiteren Perspektiven aus? Die oft diskutierte Einführung des T-80 in die NVA stand nie zur Disposition. Es sollte die weitere Modernisierung der T-55A(M) zu T-55AM2 und T-55AM2B und die die Modernisierung der T-72 sowie der T-72M zu T-72M1 erfolgen. Eine deutliche Kampfwertsteigerung sollten beim T-72M1 mit der Entwicklung hin zum T-72M1M erreicht werden. Hierzu sollte die Kanone zum Verschuss einer Rohrrakete mit den dazugehörigen Feuerleitgerät und Wärmebildkamara umgerüstet werden. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Am 23. Januar 1990 gibt Erich Honecker bekannt, einseitig die NVA u.a. um zehntausend Mann und 600 Panzer zu verringern. Das hieß, dass ein Panzerregiment je Division abgewickelt wurde. Dies betrafen im Militärbezirk III (Leipzig) das Panzerregiment 4 (Gotha), das Panzerregiment 11 (Sondershausen) sowie das Panzerregiment 16 (Großenhain). Im MB V das PR 1 (Beelitz), das PR 8 (Goldberg) sowie das PR 23 (Stallberg). Es darf nicht unerwähnt bleiben, dass von diesen Entwicklungen die Bestände der Panzerregimenter der Reservedivisionen nicht betroffen waren. Diese waren im MB III die 6. Mot.-Schützendivision (Weißkeisel), die 10.MSD (Schneeberg) und die 17.MSD (Delitzsch) sowie im MB V die 19.MSD (Burg-Waldfrieden und die 20. MSD (Karpin/Eggesin). Mit den genannten Umstrukturierungen musste auch eine Verlegung von Panzertechnik einhergehen. Vorgesehen war ja die Verschrottung der Panzer der genannten Regimenter. Nur war das Panzerregiment 23 in Stallberg eines mit T-72, sodass diese an andere Standorte verlegt und dort vermutlich die vorhandenen T-55 ausgesondert wurden. Zumindest lassen die Zahlen darauf schließen. Hatte die NVA Ende 1988 519 T-72 im Bestand, so stieg diese Zahl bis zum Ende 1989 auf 549 an und blieb bis zur ersten Meldung an die KSE am 19.11.90 konstant. (Quelle: Spielberger, Die Kampfpanzer der NVA, Motorbuchverlag). Verschrottet wurden also nur T-55 und noch vorhandene T-54. Wohin und ob die T-72 aus Stallberg überhaupt verlegt wurden kann ich nicht sagen.

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21.08.2021 12:04
#26
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Nachdem gestern der letzte und damit modernste Kampfpanzer der NVA im Mittelpunkt stand, wechsel ich heute, am 25. Tag meiner Reihe, von der Waffengattung Panzer zur technischen Entwicklung der Waffengattung Aufklärer. Beginnen werde ich mit dem BA-64. Dieses Fahrzeug wurde von 1949 bis 1953 in die Hauptverwaltung Ausbildung und ab 1952 in die Kasernierte Volkspolizei eingeführt und gehörte damit zur Erstausstattung der im Aufbau befindlichen Streitkräfte. Der Panzerspähwagen ist eine Entwicklung der Sowjetunion und wurde dort im Jahr 1942 eingeführt. Auf der Basis des allradgetriebenen PKW GAZ-67B schließt er an die lange Tradition sowjetischer Panzerautos an. Die Besatzung bestand aus zwei Mann, einem Fahrer und dem Kommandanten, welcher im Turm auch das MG bediente, einem DT mit Kaliber 7,62mm. Es soll auch Fahrzeuge gegeben haben, die mit dem 12,7mm MG DschK ausgestattet waren. In den militärischen Polizeieinheiten wurde der BA-64 als Aufklärer eingesetzt z.T. auch aus der Not an Technik heraus in Aufklärungszügen der Kernstrahlungs- und chemischen Aufklärung. In der NVA hatte das Panzerauto nur eine kurze Verweildauer und wurde nach dem Zulauf modernerer Ausklärungsfahrzeuge 1956/57 ausgesondert.

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21.08.2021 12:06
#27
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Tag 26 stellt ein Aufklärungsfahrzeug vor, dass zwischen 1957 und 1962 in die NVA eingeführt wurde und eine Modellreihe begründete, die bis zum Ende der Streitkräfte 1990 reichte. Es handelt sich um den SPW-40. Viele entscheidende Teile des sowjetischen LKW GAZ-63, der ebenfalls in der NVA eingesetzt wurde, bildeten die Basis für diesen SPW. Das Fahrzeug hatte eine Besatzung von zwei Mann, Fahrer und Kommandant, konnte aber bis zu sechs weitere Soldaten transportieren, und wurde in erster Linie in den Aufklärungseinheiten der Divisionen sowie der Panzer- und Mot.-Schützenregimenter eingesetzt. Bewaffnet war es mit einem 7,62mm MG SGM welches auf einer Lafette über den Fahrerraum angebracht wurde. Für den Einsatz der persönlichen Bewaffnung konnten im Kampfraum, der oben offen war, die drei Schießluken, die sich auf jeder Seite in der Wanne befanden, genutzt werden. Als Nachteilig erwies sich, dass der SPW-40 weder schwimmfähig war noch eine Reifendruckregelanlage besaß. Ein Teil der Fahrzeuge wurde für spezielle Aufgaben umgerüstet und kam so z.B. bei den Chemischen Diensten und der Truppluftabwehr zum Einsatz.

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21.08.2021 12:07
#28
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Tag 27: Mit dem SPW-40P wurde im Zeitraum von 1961 bis 1964 die zweite Generation der SPW-40-Reihe in die Aufklärungseinheiten der NVA eingeführt. Auch wenn er weiterhin auf der Basis des GAZ-63 aufbaute, so gab es bei diesem Fahrzeug doch einige gewichtige technische Neuerungen, welche den Kampfwert gegenüber seinem Vorgängermodell deutlich steigerte. Das nun schwimmfähige SPW erhielt eine bootsförmige Wanne und um bei Wasserfahrt die Bugwelle zu brechen an der Front ein nach oben aufklappbares sogenanntes Schwallbrett. Angetrieben wurde es bei der Überquerung von Wasserhindernissen durch ein Wasserstrahltriebwerk. Um die Geländegängigkeit zu erhöhen wurde die Bereifung verändert und eine Reifendruckregelanlage verbaut. Um die Überschreitfähgkeit zu verbessern, erhielt der SPW-40P zwischen den Achsen auf beiden Seiten zwei kleine, absenkbare und über Ketten mit dem Antrieb verbundene Zusatzräder, die bei Bedarf abgesenkt werden konnten. Diese konnten auch eingesetzt werden, wenn es hieß schweres Gelände zu überwinden oder nach der Wasserfahrt ein steiles Ufer bewältigen zu müssen. Das Fahrzeug besaß weiter eine Seilwinde, um sich selbst oder andere zu bergen. Bewaffnet war es wie sein Vorgänger mit einem 7,62 mm MG SGM. Im Kampfraum, der nun oben geschlossen und mit großen Luken versehen war, fanden neben dem Kommandanten und dem Fahrer noch drei weitere Soldaten ihre Plätze. Der SPW-40P bildete auch das Basisfahrzeug für Spezialaufgaben, so z. B. als Träger der Panzerabwehrlenkrakte 3M6 "SHMEL" und der 9M14 "MALJUTKA". Auch bei den Chemischen Diensten kann er mit Spezialausrüstung zum Einsatz.

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21.08.2021 12:08
#29
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Tag 28: Mit der dritten Generation der SPW-40-Typenreihe führte die NVA im Zeitraum von 1966 bis 1987 den SPW-40P2 ein. Zu seinem Vorgänger gab es deutliche konstrultive Veränderungen, die zu einer Kampfwertsteigerung führten. So befand sich der leistungsgesteigerte Motor nicht mehr im Bug sondern im Heck des Fahrzeuges, neben der bewährten Reifendruckregel griff man auch wieder auf die beiden zusätzlichen kleinen Räder beidseitig zwischen den Achsen zurück, ebenso auf den Wasserstrahlantrieb. Neu war ein um 180 Graf drehbarer Turm, in dem ein überschweres 14, mm MG vom Typ KPWT sowie ein koaxiales 7,62 mm MG vom Typ PKT verbaut wurden. Das Fahrzeug erhielt eine für die Zeit notwendige Kernwaffenschutzanlage. Der SPW-40P2 lief der NVA in drei Varianten zu, die sich in erster Linie durch die Gestaltung der Lüfterklappen auf der hinteren Motorraumabdeckung unterschieden. Diese gab es in der Aufführung 1966, 1986 sowie 1973. Ob bei der Ausführung 1966, wie auf dem Bild ersichtlich, wirklich die Seitlichen "Erker" mit den dazugehörigen Winkelspiegeln noch fehlten oder es sich um einen "redaktionellen Fehler handelt, konnte ich bisher nicht endgültig ergründen. Von der Firma "Trumpeter" sind derzeit für Modellbauer die frühe (1966) sowie die späte (1973) Variante auf dem Markt erhältlich, wobei die Variante 1966 mit Erkern zu bauen sei. Leider ist auch nicht bekannt, in welchen Stückzahlen die einzelnen Baureihen eingesetzt wurden. Es steht aber fest, dass im Verlauf des Einsatzes in der NVA bei allen Fahrzeugen die Motorraumabdeckung auf den Stand ab 1973 angeglichen wurden. Anhand von Bildquellen ist belegt, dass mein Modell mit der Dreifarben-Verzerrtarnung im Einsatz war. Auch der SPW-40P2 wurde als Basisfahrzeug in verschiedenen Varianten eingesetzt. Neben seiner eigentlichen Kernaufgabe als Aufklärer diente er mit Um- und Zurüstungen als Träger für unterschiedliche Panzerabwehrlenkraketen, Flugabwehrraketen, bei den Chemischen Diensten und als Führungsfahrzeug.

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21.08.2021 12:10
#30
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Tag 29. Wie schon bei den Infanteriegefechtsfahrzeugen, machen wir heute einen Sprung zurück in der Geschichte, um uns den Kettenfahrzeugen der Aufklärer zu widmen. Im Jahr 1956 führte die NVA die ersten Schwimmpanzer PT-76 in die Aufklärungseinheiten der Divisionen ein. Der gesamte Einführungszeitraum erstreckt sich von 1956 bis 1962. Bewaffnet war das Fahrzeug mit einer nicht stabilisieren 76,2 mm Kanone und einem koaxialem 7,62 mm MG vom Typ SGMT. Die Besatzung bestand aus drei Mann, dem Kommandanten, der gleichzeitig Richtschütze war, dem Ladeschützen sowie dem Fahrer. Wie fast alle Technik der NVA unterzog man auch diesem diverse Modernisierungen, die sich in erster Linie auf Ziel- und Beobachtungsgeräte beziehen sowie die Nachtsichtanlage. Im Jahr 1966 erhielten alle PT-76 auf dem hinteren Wannendach zwei 90 Liter Zusatzbehälter mit Halterung. In diesen wurde Öl sowie Diesel als Zusatzkraftstoff mitgeführt, welcher den Aktionsradius erhöhte.

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21.08.2021 12:12
#31
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An Tag 30 kommen wir zum PT-76B, der zwischen 1964 und 1967 in die NVA eingeführt wurde. Wii sein Vorgänger wurde er in erster Linie in die Aufklärungsbataillione der Mot.-Schützen- und Panzerdivisionen sowie in die Aufklärungskompanien der MSR und PR eingesetzt. Die Gefechtseigenschafte wurden in vielen Bereichen deutlich gesteigert, um hier nur die Vollstabilisierung der Kanone zu nennen, die es so beim Vorgängermpsell nicht gab. Äußerlich ist der PT-76B an der deutlich spitzeren Bugform zu erkennen, da die Frontpanzerung sich in einem bedeutend spitzeren Winkel schräh nacuh unten zum Wannenbogen zieht. Weiter wurden am Heck die beiden Tonnen durch flache Dieseltanks ersetzt. Da ab 1961 der SPW-40P und ab 1966 der SPW-40 P2 zugeführt wurden war absehbar, dass sich die Zeit des PT-76 und PT-76B in den Aufklärungseinheiten seinem Ende entgegenneigt. Nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass in den Aufklärungskomapnien der Panzerregimenter sowie den BMP-Regimentern der Mot.-Schützen ab 1971 auch der BMP-1 als Aufklärungsfahrzeug eingesetzt wurde. Ich stelle diesen daher hier nicht noch einmal vor sondern verweise auf die Berschreibung unter den Gefecjtsfahrzeugen der Mot-Schützen.
Mit dem PT-76 ereignete sich am 24. August 1965 am Riedwendsee eine Tragödie, bei dem 7 Kinder ihr Leben verloren. Was viele nicht wissen ist, dass es sich bei dem im Militärhistorischen Museum Dresden ausgestelltem PT-76B um das Unfallfahrzeug handelt.
Mehr Infos zu dem Unglück hier: https://www.maz-online.de/.../Vor-ueber-50-Jahren...
Mit dem PT-76 B schließe ich die Reihe der Aufklärungsfahrzeuge ab und werde morgen mit der Technik und Bewaffnung der Waffengattung Truppenluftabwehr fortsetzen.

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21.08.2021 12:13
#32
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Am heutigen Tag 31 schlagen wir ein weiteres Kapitel der technischen Entwicklung der Waffengattungen der NVA auf. Es handelt sich dabei um die Truppenluftabwehr. Doch vorab einige einführende Worte. Die Truppenluftabwehr teilte sich in den Landstreitkräften die Waffenfarbe „Ziegelrot“ mit den Raketentruppen, der Artillerie, dem raketen- und waffentechnischem Dienst, sowie der Mechanisierung und Automatisierung der Truppenführung – was ich immer sehr bedauerte, da diese Waffengattung ihrer Bedeutung entsprechend durchaus eine eigene Waffenfarbe verdient hätte. In den Regimentern trug man, was auf alle Waffengattung zutraf, die Waffenfarbe des Regimentes. Hatten einige Verwendungen noch die Möglichkeit, sich über Dienstlaufbahnabzeichen kenntlich zu machen, wie Panzer, Aufklärer, Chemische Dienste oder Nachrichten, so blieb der Truppenluftabwehr selbst das verwehrt.
Im Gegensatz zur Luftverteidigung, die in der Teilstreitkraft Luftstreitkräfte/Luftverteidigung in erster Linie das Territorium in der Tiefe und stationär zu verteidigen hatte, war es die Aufgabe der Truppenluftabwehr in den Landstreitkräften, die Truppen beim Marsch und auf dem Gefechtsfeld vor gegnerischen Luftangriffen zu schützen.
Im Verlauf der technischen Entwicklung gab es dabei durchaus Überschneidungen, was die Ausrüstung an Technik und Bewaffnung betraf. Doch auch in der Führung gab es Gemeinsamkeiten. So waren die Fla-Raketenregimenter der Militärbezirke und der Divisionen in Friedenszeiten in das Diensthabende System der Luftverteidigung integriert und den Führungsstrukturen unterstellt. Das war insofern Schlüssig, da so die Fla-Raketenregimenter die ihnen zugeteilten Korridore gegen anfliegende feindliche Fliegerkräfte oder Marschflugkörper zentral geleitet durch die Luftverteidigung hätten bekämpfen können um so die eigene Truppen, die sich noch in den Objekten oder auf dem Weg in die Wechselkonzentrierungsräume befanden, schützen zu können. Soweit die Theorie, denn ab wann und wie die „Umunterstellung“ zu Beginn eines Krieges hätte sich gestalten sollen, diese Frage bleibt offen.
Doch nun zur Technik! Mit zu den ersten Waffen der Truppenluftabwehr gehörte das 12,7 mm Fla-MG DSchK Modell 1938 und dessen Weiterentwicklung 38/46, das ich nicht als Modell gebaut habe. Es wurde 1952 in die KVP eingeführt und auf gezogener Lafette mit Rädern oder auf Dreibein in den schweren MG-Kompanien der Mot-Schützen-Bataillone eingesetzt.
In den Bildern zu sehen ist das ab 1956 eingeführte Fla-MG SPU-2. Diese Waffe löste das 12,7mm Fla-MG in den Mot-Schützen-Bataillone sowie in den Fla-MG-Batterien der Mot-Schützen- und Panzerregimenter ab. Bei der Waffe handelt es sich um das überschwere 14,5 mm MG vom Typ KPW (Krupnokalbernyi Pulemjot Wladimirowa), das als Zwillingswaffe auf einer Radlafette verbaut war. Fälschlicherweise wird in Publikationen häufig von KPWT gesprochen, womit primär die Turmwaffe der SPW-40P2, SPW-60PB und SPW-70 gemeint ist, steht das „T“ in KPWT ja für „tankowyi“.
Die Bedienung bestand aus sechs Mann und es wurde auf dem Marsch von einem LO 1800A gezogen.

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21.08.2021 12:15
#33
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Das 14,5 mm Fla-MG SPU-4 stelle ich am heutigen 32. Tag vor. Wie das SPU-2 wurde es ab 1956 in die Fla-Batterien der Mot.-Schützen und Panzerregimenter eingeführt. In erster Linie konnte es Luftziele bis 2000 m bekämpfen sowie leicht- und ungepanzerte Erdziele bis 1000 m. Die Bewaffnung bestand aus vier 14,5 mm überschweren MGs von Typ KPW. Beide Waffensysteme waren nicht Nachtkampftauglich und auch bei schlechter Sicht nur bedingt tauglich, da die Ziel direkt anvisiert werden mussten, sie mussten also zu sehen sein. Die Bedienung bestand aus sechs Mann und die Waffe wurde beim Marsch entweder von einem LO 1800A oder einem G5 gezogen.

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21.08.2021 12:18
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Tag 32a zeigt eine SPW-40A. Um die Mobilität der Truppenluftabwehr zu erhöhen, führte die NVA 1957 dieses Fahrzeug ein. Auf Basis des Aufklärungs-SPW wurde in den Mannschaftsraum eine Lafette montiert, die horizontal um 360 Grad und vertikal um 90 Grad bewegt werden konnte. Verbaut wurden dazu analog der SPU-2 zwei 14,5 mm MG vom Typ KPW. Nicht nur, dass so die Mobilität und Geländegängigkeit deutlich verbessert wurde, bot das Fahrzug auch der Bedienung einen gewissen Schutz gegen Granatsplitter und den Beschuss durch Infanteriebewaffnung. Mein Modell zeigt ein Fahrzeug in "Wintertarnung". Dazu wurde auf die grüne Grundfarbe, in der Regel mit Schlämmkreide, durch die Besatzung die Tarnung aufgetragen. Vorgaben hierfür gab es nicht, einzig waren rotierende Farbwechsel zu vermeiden.

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21.08.2021 12:20
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Am Tag 33 geht es um ein Fahrzeug, welches ebenfalls im Jahr 1957 in die NVA eingeführt wurde. Dabei handelt es sich um den SPW-152E, ein Gefechtsfahrzeug der Truppenluftabwehr, welches auf dem SPW-152W basiert. Im Kampfraum wurde die gleiche Waffe verbaut, wie sie auch beim SPW-40 zum Einsatz kam. Die Vorteile sind eindeutig, der SPW-152E besitzt drei Achsen und eine außenliegende Reifendruckregelanlage, was die Geländegängigkeit im Gegensatz zu seinem "kleinen Verwandten" deutlich verbessert. Durch die Größe des Fahrzeuges ergaben sich Erleichterungen für die Bedienung, da die Platzverhältnisse nicht so beengt waren. Als Mitte der 60er Jahre der Zulauf von Fla-Waffen größeren Kalibers begann, endete die Zeit des SPW-152E. Die Waffen wurden ausgebaut um im Zuge der Modernisierung auch die außenliegende Reifendruckregelanlage durch die innenliegende ersetzt. Diese erhielten dann die Bezeichnung SPW-152WU und blieben der Luftabwehr in Teilen treu, da sie als Führungsfahrzeuge in den Flugabwehrbatterien der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter bis in die frühen 70er Jahre Verwendung fanden. Im Zuge des weiteren Zulaufes modernerer Kampftechnik wurde diese dann letzlich ausgesondert, dienten dann aber noch außerhalb der NVA den Kampfgruppen als Transport- und Gefechtsfahrzeug.

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21.08.2021 12:22
#36
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Der heutige 34. Tag stellt die 23-mm Flak ZU-23 vor. Diese Flugabwehrkanone wurde ab 1964 in die Flak-Batterien der Mot.-Schützentegimenter eingeführt und löste dort die beiden 14,5 mm Systeme SPU-2 und SPU-4 sukzessive ab. Als Zugfahrzeuge wurden die bereits bei den abzulösenden Waffen verwendeten LO 1800A und später der LO 2002A eingesetzt. In der Gefechtslage wurden die beiden Räder nach seitlich-oben abgeklappt, in Notfällen war es aber auch möglich aus der Marschstellung heraus das Feuer auf tieffliegende Ziele zu eröffnen. Noch einige Bemerkungen zu den Bezeichnungen. In der Literatur werden diese Waffen häufig als Maschinenkanonen bezeichnet. Aus meiner Zeit bei der NVA kenne ich jedoch nur den Terminus Schnellfeuerkanone. Auch in der Unterscheidung zwischen überschwerem MG und Kanone bin ich auf unterschiedliche Definitionen gestoßen. Einige Quellen sprechen ab einem Kaliber von 15 mm von Schnellfeuerkanone (oder eben Maschinenkanone), mir wurde an der Militärtechnischen Schule in Prora jedoch vermittelt, dass alles bis 20 mm ein MG, ein schweres MG oder eben, wie das KPW bzw. KPWT, ein überschweres MG ist und diese Waffen Läufe besitzen und es sich ab 20 mm um Schnellfeuerkanonen handelt, die dann ein Rohr besitzen. Für Hinweise oder Ergänzungen bin ich wie immer sehr dankbar. Meine ZU-23 habe ich in zwei Varianten gebaut, einmal in Marschlage und einmal in Gefechtslage.

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21.08.2021 12:24
#37
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Mit der Fla-SFL 23/4 "Shilka" befasse ich mich am 35. Tag. Dieses im Zeitraum von 1968 bis 1978 in die Landstreitkräfte eingeführte System muss in seiner Zeit als epochale Waffenentwicklung angesehen werden. Die "Shilka" war mit einer 23 mm Vierlings-Schnellfeuerkanone ausgerüstet, die eine theoretische Feuergescheindigkeit von 2000 Schuss pro Minute ermöglichte. Völlig integriert waren dabei sämtliche Geräte der Zielsuche und Zielbegleitung sowie die Waffenührung, womit auch ein selbstständiges Handeln und Aggieren möglich war. In den Flugabwehrbatterien der Mot.-Schützen- und Panzerregimenter waren mit je vier Fahrzeugen ausgerüstet. Da dieses System so sensibel war und der besonderen Geheimhaltung unterlag, wurden diese Fahrzeuge in den Parks der Objekte in einen noch einmal extra umzäunten und gesicherten Bereich untergestellt. Die Fla-SFL 23/4 "Shilka" blieb bis zum Ende der NVA im Einsatz.

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21.08.2021 12:27
#38
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Der 36. Tag geht auf der Zeitachse wieder einen Schritt zurück, da ich mich entschieden hatte, nicht chronologisch, sondern aufsteigend nach Kaliber die Waffengattung Truppenluftabwehr zu ordnen. Im Zeitraum vom 1957 bis 1960 wurde die Fla-SFL 57-2 in die NVA eingeführt. Das Fahrzeug hatte eine modifiziere Wanne eines T-54, das Laufwerk wurde um ein Laufrollenpaar von 5 auf 4 verringert. Ältere Ausführungen hatten noch die frühen Laufrollen des T-54, heute sogenannte "Spiderwheels", die späteren dann die auch beim T-54 und T-55 eingesetzten. Um die 57mm Zwillingskanone S-68 mit der Munition und der Bedienung von 6 Mann aufzunehmen, wurde ein großer, fast quadratischer und oben offener Turm auf die Wanne gesetzt. Durch die größeren Ausmaße des Turmes musste in die Bugpanzerung eine Notausstiegsluke für den Fahrer verbaut werden. Für den Kanonen betrug die optimale Schussentfernung 4000m. Bei den NVA-Landstreitkräften war die Fla-SFL 57-2 nur in den Fla-SFL-Batterien der Panzerregimenter sowie temporär in den Flak-Regimentern der Divisionen eingesetz. Aus guten Gründen spielte dieses System nur eine Übergsbgsrolle und wurde mit dem Zulauf der gestern vorgestellten Fla-SFL 23-2 "Shilka" bis 1974 ausgesondert. Die Gründe liegen auf der Hand. Das System hatte keinerlei Möglichkeiten Funkmessgeräte zu nutzen, die Feuerrate war zu niedrig, es konnte nur aus dem Schießhalt geschossen werden, es konnte nur auf Sicht geschossen werden, es existierte keine Nachtkampftauglichkeirät und letzlich war auch der Richtmechanismus viel zu langsam. Gegen moderen düsengetrieben Jagdflugzeuge ging die Trefferwahrscheinlichkeit gegen null. Eines aber bewirkte die Fla-FSL 57-2, sie war die erste Selbstfahrlafette für die Luftabwehr. Das sich der Prozess der technischen Weiterentwicklung fortsetzen würde, erkannten auch die Verantwortlichen der zuständigen Ebenen und lösten ab Anfang 1960 die "Luftabwehr" der Landstreitkräfte aus der Artillerie, der sie bis dahin unterstand, heraus, um mit der Truppenluftabwehr eine neue und damit eigene Waffengattung zu schaffen.

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21.08.2021 12:29
#39
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Bevor ich an Tag 37 auf die in den Fotos abgebildete Waffe eingehe, muss ich zwei Fliegerabwehrkonen erwähnen, die ich leider nicht als Modelle gebaut habe. Es handelt sich dabei um die ab 1952 in die KVP eingeführte 37-mm Flak 61-K Modell 39 und um die ab 1957 in die NVA eingeführte 57-mm Flak S-60. Letztere kam dann modifiziert als S-68 in der bereits beschrieben Fla-SFL 57-2 zum Einsatz. Beide Fla-Waffen kamen in den Flak-Regimentern der Landstreitkräfte sowie der Luftverteidigung zum Einsatz. Doch nun zur abgebildeten 85-mm Flak 52-K Modell 39, die ab 1952 in die Kasernierte Volkspolizei eibgeführt wurde. Mit Gründung der NVA wurden sie Bestandteil der Flaktegimenter der Militärbezirke. Als Zugmittel dienten anfänglich der LKW SIS-151, später der G 5 aber auch das mittlere Kettenzugmittel ATS-712. Mit dem Zulauf der radargesteuerten Flak S-60 wurden die anfangs beschriebene Weltkriegswaffen 37-mm und die hier abgebildete und ebenfalls im Zweiten Weltkrieg bereits eingesetzte 85-mm Falk ausgesondert.

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21.08.2021 12:38
#40
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Mit dem 38.Tag kommen wir zum größten Kaliber der NVA-Flugabwehrkanonen, der 100-mm Flak KS-19M2. Die ab 1958 eingeführte Waffe war in den Flak-Regimentern der Militärbezirke eingesetzt. Geschossen wurde Batterieweise mit Kommandogerät. Hierbei wurden alle Daten von der zentralen Stelle an die Waffen übertragen, die Rohre permanent in beiden Ebenen mit dem notwendigen Vorhalt ausgerichtet und der Zünder automatisch auf die notwendige Laufzeit eibgestellt. Auch diese Waffe war, wie die 57-mm Flak S-60, gleichermaßen in den Flak-Regimentern der Teilstreitkräfte Landstreitkräfte wie die der Luftverteidigung eingesetzt. Die Bedienung bestand aus 7 Mann. Als Zugmitttel dienten das Mittlere Kettenzugmittel ATS-712, wie bei meinem Modell zu sehen. Eingesetzt wurden aber auch das Kettenzugmittel ATS-59 oder später der schwere LKW Tatra-813. Mit dem weiteren Zulauf von mobilel Startrampen mit Fla-Raketen ab den 70er Jahren wurde die 100-mm Waffe KS-19 1980 ausgesondert.

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