Alles begann in Zittau, eine Artilleriegeschichte

15.12.2024 22:14 (zuletzt bearbeitet: 19.12.2024 15:59)
#1
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Dann mal ich: Verpflichtung war eigentlich folgerichtig, stamme aus einer Familie mit Militärtradition, war mir nur nicht sicher 3 Jahre oder mehr. Deshalb auch kaum Frage nach Alternativen. Zur Freude der Werber in der 8.Klasse konnten sie ein "Opfer" auf die Liste setzen. Dummerweise erwischte mich kurz danach eine nicht ganz einfache Krankheit mit mehreren Wochen Lernausfall. Konnte ich also die "Penne" (Erweiterte Oberschule" abhaken. War mir aber auch recht, wollte nicht wirklich als "Quotilde" gelten. Mit 1,8 Notendurchschnitt vor besseren Mitschülern vorgezogen werden war nicht so mein Ding; pragmatisch gedacht wegen den Lernausfall hätte ich ganz schön zu knabbern gehabt. Hab mich also als "Dünbrettbohrer" geoutet ... In der 10.Klasse wurde ich angehalten mich Berufsausbildung mit Abitur zu melden, denn an der Offiziershochschule werden nur Abiturienten zugelassen. Da wussten die "Jungs" wohl schon mehr. Ich also zum WKK mal schlauer machen: Dort offerierte man mir BA mit Abi geht auch bei der NVA aber es gibt noch den Kurs Sonderreife, umgangssprachlich "Kriegsabitur". Nun ja, meinen Einwand Offizier ist nicht ganz so mein Ding, lieber erst mal 3 Jahre und "aufkohlen" kann ich ja immer noch; kannte ja die "Konsequenzen" finanzieller Natur... sind ja
schließlich Materialisten und auch Marx hatte schon gesagt, den Produzenten an den Ergebnissen seiner Produktion teilhaben zu lassen. Antwort: warum Zeit verlieren... auch wieder richtig. Und als Idealist stimmte ich zu. Zum Entsetzen der Schulleitung einerseits und zum Vorteil meiner gleichleistungsfähigen Mitschüler verichtete ich "großmütig" auf die BAmA; hatte ich mich doch auf dem WKK zum "Kriegsabi" gemeldet. Nun gut, dachte ich mir, möge das Schicksal seinen Lauf nehmen; Rückzieher entspricht nich ganz meinem Naturell

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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16.12.2024 20:59
#2
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Nach mehreren "Aussprachen" mit der Schulleitung ( hatten wohl Quotenangst ) offerierte ich denen den Kurs Sonderreife und empfahl einen Klassenkameraden ihm die BAmA zu ermöglichen was auch geschah. Konnten vorher nicht genug Leute zur BamA gefunden werden so stellte man an höchster Stelle wohl fest, mittlerweile zuviele davon ausgebildet zu haben und reduzierte auf 3 je Klasse ; dass zum Hintergrund. Danach zur Lehre als Instandhaltungsmechaniker bei einem bekannten Kfz-Hersteller im "Wurmfortsatz der DDR" . Auch da ging die Werberei weiter... aber man wusste dort schon bescheid, dass meinereiner aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr der sozialistischen Produktion zur Verfügung steht.... Als erstes "durfte" ich zur vormilitärischen Ausbildung nach Hainewalde; fiel schon auf nicht gleich vergrault zu werden.. sage nur Quote. An der ganzen Berufsschule waren es damals 12 "Stifte", die sich näher fürś Militär interessierten ... je 2x Berufskader, alle anderen als SaZ. -Das erste Lehrjahr ging vorüber und der Direx offerierte mir, das meine Lehrzeit verkürzt wird um pünktlich zum 4. Juni 74 zur Ausbildung an der OHS in Zittau bereitzustehen. Dazu noch einen Vorschlag, den ich nicht ablehnen konnte: vorgezogene Prüfungen praktisch und theoretisch und die letzten beiden Monate werde ich als Facharbeiter bezahlt,
Bedingung Mindestnote 3. Die Differenz zum Lehrlingsgeld habe ich mir nicht entgehen lassen. Der 4. Juni nahte... Die letzten Tage natürlich noch gefeiert inklusive Getränkeunfall und deswegen Differenzen mit der TraPo ( unbefugtes überschreiten von Gleisanlagen der DR ) und dann konnte ich keinen Personalausweis vorzeigen . Also Heimfahrt war gesichert und am VPKA klärte sich alles auf. Man hatte ja nicht nach dem WDA gefragt sondern nur nach dem PA, den ich ja schon abgeben mußte Nach der "Freilassung" noch einen Tag zum Dampfablassen und Vorbereitung. Der 4. Juni brach an: erst noch mal auspennen, dann zum Frisör und nach dem Kaffeetrinken zur Kaserne; hatte ich doch Termin bis 18:00 Uhr und nur ein paar Meter bis zum KDL; so war der Plan. Allerdings war der Schock nach dem Frisör nicht unerheblich: von Haarlänge 25cm auf gleiche Länge in mm war mir dann doch zu viel. Aufś Kaffetrinken mit meinen Eltern und Kumpels habe ich dann verzichtet und meldete mich bereits 13:30 Uhr als erster meiner "Lerngruppe".... aber ich brauchte nicht mehr zum Frisör

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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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17.12.2024 19:56
#3
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Nach Anmeldung am KDL ( altes KDL in Zittau) wurde ich durch einen Angehörigen der Wache zum OvD begleitet oder geführt und dort abgeliefert. Der schaute mich 2x an, grinste und meinte, warum ich zu den Kommandeuren und nicht zu den Technikern gehe, willst wohl General werden.. Nun,ob der Anrede weniger erstaunt outete er sich als ehemaligen Obermieter aus Dresden... aber damals war er noch kein "Raupenschlepper". Na, dachte ich so, das geht ja gut los. Weiter gings zum "Empfangschef" der Sektion RTA,der mich ähnlich burschikos begrüßte (OSL Wonschik, wer ihn kennen sollte, war damals im Lehrstuhl Taktik/Feuerdienst , mittlerweile auch bei der großen Armee). Und dann ging es Schlag auf Schlag: Abholung durch den Zugführer damals Fähnrich Hann.. (lebt noch) und zum heute abgerissenen Block4 geführt und als Erstbezieher durfte ich mir auf der Stube 89 aus 6 Doppelstockbetten für die Dauer der Grundausbildung eine Schlafstätte und einen Spind aussuchen ...die später Erscheinenden hatten nicht die "Ehre" Erster Eindruck ja nicht wirklich deprimierend: Linoleumfußboden, 2 Tische mit je 6 Hockern, Kachelofen und mit Blick in die "Freiheit". Na ja, harren wir erst mal der Dinge , die da kommen... Die erschienen in Gestalt eines OS im 2.Lehrjahr der sich als mein Gruppenführer vorstellte und den weiteren Ablauf bekanntgab. Als 1. erwartete er, dass bei seinem Erscheinen ich in Grundstellung zu gehen habe und zweitens dieses meinen Kommilitonen beizubringen habe. Durfte ich wiederholen, in Gedanken aber "Du kannst mich mal, machs selber, ist dein Job. "... Ansonsten bin ich jetzt Angehöriger des 4.Zuges der 1. Batterie. Nach 17 Uhr wurde es voll, wimre gegen 14:30 Uhr war Ankunft eines Eilzuges aus Dresden. Die Jungs hatten sich noch ein paar Dienstbiere gegönnt und waren entsprechend "aufgekratzt" . Der Genosse Gruppenführer war auch entsprechend "bedient"... aber in zivil nahm den noch kaum keiner so richtig Ernst. 18:30 Uhr war der letzte "eingetrudelt" und es ertönte 19:00 Uhr der erste Pfiff in meiner Dienstzeit "Fertigmachen zum Abendbrot! Raustreten in 5 min!" Na gut, nehmen wir mal mit. Nach dem Raustreten erst mal Kontrolle Essbesteck und dann zügig die Treppe runter; unten angekommen zum Zug formiert und im Laufschritt, aber erst nach dem Üben des Armeanwinkelns ... war ja nicht weit... Nach ca 15 min das Ganze retour, diesmal im Gleichschritt. Pünktlich 21:30 Uhr alles wassich Chef nannte erschien zur "Anleitung" des abendlichen Stuben- und Revierreinigens. P3-Lehrgang war später...

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18.12.2024 20:08
#4
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"Mein" Zugführer verdonnerte mich erwartungsgemäß zum Toilettenreinigen... warum erwartungsgemäß: mein alter Herr war im gleichen "Schuppen" in der Artilleriewerkstatt und nach den Begrüßungen war mir klar nun nicht gerade bevorzugt zu werden: mein alter Herr gab mir auf den Weg, wenn was benötigt wird, kein Problem; aber Disziplinlosigkeiten bügele ich nicht ab. Konnte ich leben damit, weis aber nicht was sonst noch so "gemauschelt" wurde. Nach persönlicher Abnahme von Ausbildungs-OS und Zugführer hatte ich nach Nacharbeiten dann mit der Batterie Nachtruhe einzunehmen... Punkt 6:00 Pfiff zum Aufstehen, Morgenspaziergang. Na primstens, so kanns bleiben;dachte ich mir... war aber nur der Wunsch. Gestern Abend nach dem Essen kam die Einweisung für den heutigen Tag, also wußten wir ja den Ablauf .Mein Zug durfte dann schon 8:00 Uhr im Med-Punkt antanzen zwecks Untersuchung und von da aus gleich zur BA-Kammer. Mich hatte nur gewundert, dass es nicht schon gestern geschah. Wir 28 "Hanseln" waren im Handumdrehen durch und "schlichen" mit wohlgefüllter Zeltbahn, Dunstkiepe und Räuberzivil durchs Objekt zur Unterkunft. Dort des Zivils entledigen und Verpacken, rein in die Tuchuniform ,mal K1 oder K2 genannt und unter Anleitung Spind einräumen... und das nicht nur einmal. Zwischenzeitlich erfolgte dann Training Anzugsordnungen, auch Maskenball genannt ,wechselnd mit Schrank-, Betten- und sonstigen "Bauten" und den Kontrollen. Waren unsere Ausbilder in ihrem "Element"... Da waren die ersten von uns schon leicht angesäuert... Die nächsten Tage vergingen dann mit Waffenempfang ,Exerzierausbildung, Sport wie auch Schutz- und Geländeausbildung, aufgelockert durch Wartung und Kontrollen der genutzten Ausrüstung... Ende Juni dann Vereidigung auf dem Rathausplatz in Zittau mit allen Teilnehmern des Kurses Sonderreife des Objektes.

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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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23.12.2024 20:39
#5
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Aber bis dahin war noch im wahrsten Sinne des Wortes ein weiter Weg.... und der führte auf und um den Exerzierplatz herum. Am Vormittag wechselnd weiter Gelände- Schutz- und sonstige Ausbildung , teilweise nachmittags ebenfalls und danach Marschtraining par excellence... so mancher war anschließend "luftbereift", sprich Blasen und hatte einen leichten "Wolf" . Nach 4 Wochen war es dann soweit. Wie erwähnt fand die Vereidigung öffentlich im Zittauer Stadtzentrum statt. Angeführt von der "Plasthelmcombo" aus Löbau bewegte man sich dann in Richtung Stadtzentrum. Unsere vereidigung war am Nachmittag, denn vorher war die gleiche "Veranstaltung" in Löbau. Bild 1 zeigt die "Musike" beim Ausmarsch KDL Sachsenstrasse , im Hintergrund ein Teil unseres Unterkunftsblockes., gefolgt von Truppenfahne, Ehrenkompanie und dann den zu Vereidigenden. Die weiteren Bilder zeigen Meldung an den Kommandeur und den Vorbeimarsch der Truppenfahne.

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23.12.2024 21:36 (zuletzt bearbeitet: 23.12.2024 21:39)
#6
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Nach dem Rückmarsch Uniform in den Spind und fertigmachen zum Ausgang. Auf den hat man ja schon hingefiebert hat doch die viele Marschiererei Durst verursacht Da die Vereidigung Samstags stattfand hatte man den Sonntag als Ausgangstag dazu. Alle von den Eltern Besuchten erhielten den anstandslos, der "Rest" hatte relative Ruhe... Damit war es aber ab Montag vorbei, waren ja noch Grundausbildung nicht zu Ende und die ersten Alarme verkürzten die Nachtruhe. Diese wurde dann durch Nachtmärsche u. a.nach Eichgraben zum Schießplatz ( natürlich nicht auf dem kürzesten Weg) kompensiert. Abschlußübung war dann ein "Wanderung" durchs Zittauer Gebirge mit "kleinen" Einlagen unterwegs und Geländeübungen auf den Standortübungsplatz. Mitte Juli nach Ende der MGA wurden wir nach Löbau verlegt, aber jetzt zum "ruhigeren" Teil. Unsere Fachlehrer wurden vorgestellt, überwiegend zukommandierte Reservisten für die Grundlagenfächer; untergebracht war man im Vergleich zu Block 4 in Zittau relativ komfortabel zu viert in den zuletzt neugebauten Unterkunftsblock am "neuen" KDL mit Blick zum HdA. Den ersten "Komfortverlust" hatten wir aber schon am ersten Morgen erleben dürfen: Nach dem Frühsport wurde das Wasser knapp... warmes gab es überhaupt nicht... der Hauptfeldwebel (Spitzname "Kugelblitz" legte dann auch Wert auf den freitäglichen Duschgang aller OS im Duschgebäude in Löbau. So vergingen dan 3 Monate Büffelei zum Ablegen des Abiturs. Unsere Fachlehrer schenkten uns nichts und es trennte sich die "Spreu vom Weizen" ... 2 OS schieden aus wegen Nichtbestehen der Abiturprüfungen und wurden dann bis zum Ende ihres Wehrdienstes auf dem Übungsplatz Dauban und Förstgen eingesetzt. Anfang September kamen dann die Nächsten zur regulären Ausbildung zum Artillerieoffizier. Zusammengefügt wurden die Ausbildungszüge nach dem Ende der Grundausbildung der "Neuankömmlinge" und den Abschlußprüfungen zum Abitur. Unser erstes Scharfschießen im direkten Richten fand dann im November auf dem Tüp Annaburg mit der 100mmPaK T-12 und der Haubitze D30 sowie M-30 statt.- Löbau hatte durchaus einen gewissen Charme für uns: Fiel bei uns jemand im Ausgang unangenehm auf und outete sich wahrheitsgemäß als 1. Batterie, so landeten die Beschwerden regelmäßig bei der S05 "Truppenluftabwehr" , schöner war es aber den großen "Schulalarm" aus dem Bett zu verfolgen: Zittau hatte uns schlicht in der Hektik vergessen und in Löbau hatten es die Wenigsten auf dem Schirm dass es da doch noch ein paar "Fremdenlegionäre" gab So hatten es erst die Kontrolloffiziere realisiert, als wir pünktlich 6 Uhr in rot gelb zum Frühsport antraten Ende Juli 75 war es dann aber Schluß mit "Lustig in Löbau"...

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03.01.2025 21:51
#7
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Löbau hatte dann auch einige Höhepunkte zu bieten: Orientierungsmärsche, der erste Härtetest, erste (Zwischen-) Prüfungen und nicht zuletzt das erste Scharfschießen in Annaburg. Vorher wurde Tag- und Nachtschießen mit 23iger Einstecklauf auf stehende Ziele in Förstgen trainiert, bewegliche Ziele mit Aufspannvorrichtung für die Kalaschnikow und LS-Munition. Kartuschen mit 7,62-Einstecklauf hatten wir damals noch nicht.Tagschießen war recht erfolgreich, beim Nachtschießen die erste "Blamage": das beleuchtete Ziel nicht erkannt also auf den ersten hellen Fleck geschossen, der sich mir bot .. Zur allerhöchsten Erheiterung und zum Verdruß des Ausbilders landete der erste Schuß im Zentrum eines kleinen Brandes im Zielgebiet, der zweite Schuß traf die Scheibe... an der Bahn nebenan. ...denn diese war optimal beleuchtet. Später ergab sich, das auf meiner Bahn der Haltearm der Lampe wohl durch Beschuß verbogen war und die Bunkerscheibe "suboptimal" beleuchtete. Mein nachfolgender "Schießkandidat" hatte ähnliche Schwierigkeiten. In Annaburg durfte ich als erster Schießen als Richtkanonier mit der T-12 ; Note 1, beide Panzerscheiben mit der ersten Granate " erlegt" Auf Bunkerscheibe dann mit der M-30 ,, auch erledigt. Dachte, nun ist Ruhe, nein, durfte noch mal an der D30 wieder als Geschützführer antreten. Auch erfüllt, wenn mich auch mein Ausbilder so gestellt hatte dass mich die Druckwelle der Mündungsbremse die Füße wegzog.. Vorm Schießen mußten wir unsere Geschütze selber justieren, mein Zughelfer und meine Wenigkeit an der T-12. Nach der ersten Granate hatte ich es beim Zughelfer komplett verschissen: er justierte sein Geschütz so, dass seine erste Granate ca 150m vorm Geschütz in den Dreck ging; meine Bemerkung über Selbstbewustsein und dahinterstehende Fähigkeiten und Fertigkeiten war zur Erheiterung meine Kameraden wohl zu drastisch Brachte mir späterbei der ersten Gelegnheit als er amtierender Zugführer war 3 T age "Bau" ein.. aber ein Soldat ohne Knast ist wie ein Baum ohne Ast.
Zurück von Löbau durften wir erst mal unsere Unterkunft einrichten,d.h. Spinde ins Zimmer bringen, Betten aufbauen usw. , natürlich unter "Beifall" der anderen Einheiten... Motto:"wenn ihr heute Abend in euren Stuben pennen wollt, dann solltet ihr euch beeilen.
Vormittags war Abnahme der Unterkunft in Löbau, danach Verlegung und nachmittags einräumen und -richten in Zittau, aber zum Abendbrot war alles fertig, wir auch Zum Glück war vorher schon der Baudreck beseitigt worden. Der UK-Block der S 04 war als letzter gebaut geworden, deswegen hatten wir die Ehre....Stubenzuteilung und -belegung wie auch Neugliederung der Zuge erfolgte schon in Löbau. So wurde ich von den Panzerjägern zur Artillerie des indirekten Richtens "befördert". Ich hatte wohl im Fach Artillerieschießen zu sehr "geglänzt," denn das brauchten die Panzerjäger nicht wirklich .... Zu meinem Leidwesen wurde "mein Franz Aldinger" wieder als Zugführer eingesetzt. Mit Eintreffen eines neuen Fachlehrer/Zugführer aus Frankenberg wurde er wieder Zughelfer. Dezember lies der neue ZF ( Hptm. G.) ihn ablösen, was dem "Aldi" nicht passte und dies prompt mit einem Entlassungsgesuch beantwortete... Nun gut, seine Lernleistung war auch nicht gerade "berauschend" ...

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12.01.2025 20:29
#8
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Zittau, 2.Lehrjahr: Nach Einräumen und Beziehen unserer Unterkünfte fing dann die Ausbildung zum Artilleristen erst richtig an, es begannen denn auch die Geländeausbildungen auf dem Standortübungsplatz in Taktik und Feuerdienst, technische Ausbildung am Geschütz, Artillerieaufklärung, Nachrichtentechnik, die uns zu interessieren hatte usw... Die theoretischen Ausbildungsfächer fanden überwiegend noch im "alten Lehrgebäude an der Sachsenstrasse (Block6) statt; nach Fertigstellung des neuen Lehrgebäudes pendelten wir zwischen den Lehrklassen des alten und neuen LG. Natürlich immer auch Leistungskontrollen in Theorie und Praxis, auch gab es immer mal wieder Alarmtraining mit Märschen und Überprüfung der Schießausbildung. Bei einen dieser Märscheanno 1976 kam es zu finalen Auseinandersetzung mit "Franz Aldi": Abschnittsweise führte jeweils ein Offizierschüler den Zug nach Karte und Kompass. "Mein Aldi verfrantzte " sich prompt und auf meinen dezenten(!) Hinweis reagierte er mehr als sauer... ich hatte ja nun wirklich keine Lust unnötige Wege und länger durch die Wälder zu schleichen als notwendig bei gefühlter sibirischer Kälte und zweitens kannte ich mich im Zittauer Gebirge bestens aus. Blieb natürlich auch dem Hptm. G als Zugführer nicht verborgen und das war es dann für "Franz Aldinger" ... Nach seinem Entlassungsgesuch ( eigenartigerweise waren die 18 Monate GWD absolviert ) nahm er an gleich nach hause geschickt zu werden, war aber seinerseits eine Fehlkalkulation, wartete doch der OHS-eigene Übungsplatz Dauban/Förstgen auf ihn für ein weiteres halbes Jahr auf ihn während der Zug sich auf das erste Truppenpraktikum vorbereitete ... Aber dazu später.
Natürlich gehörte auch die Wachgestellung oder Arbeiten in der Küche dazu, hatten wir in Löbau auch, geschenkt wurde jedenfalls nichts.
Anbei ein Andenken an mein erstes Schießen ( Munitionsteile mitnehmen war nicht gestattet.. der Granatsplitter wurde gereinigt, brüniert und zur Fixierung auf dem Brett eine Schraube angeschweißt. Das zweite Bild zeigt die eine Lehrklasse Artillerieschießausbildung "Ermitteln von Anfangsangaben" mit dem Feuerleitgerät ( beim nächsten oder übernächsten Stammtisch findet dann eine "Lehrvorführung" an dem Teil von mir statt)

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19.01.2025 21:48
#9
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Das 2. Lehrjahr bot natürlich auch andere "Höhepunkte" außer Nachtmärsche, den Zwischenprüfungen , Wachgestellung und so weiter... Oktober lag wieder das Schießen im direkten Richten für die Offizierschüler des ersten Lehrjahres an, welches unser Zug in Annaburg sicherstellen "durfte" und gleichzeitig als Ausbildung in Taktik/Feuerdienst vom Lehrstuhl geplant wurde. Im Landmarsch verlegten wir mit 2 T12, einer "Halbbatterie" M30 und einer vollständigen Batterie D30 zum TÜP. ... Nun denn, eigentlich stand das Schießen unter einem schlechten Stern : . Schon auf dem Anmarsch begannen die Vorboten zu grüßen . Von der F 178 ab Strahwalde die lange Abfahrt schauten nur Löbaus Kirchtürme aus der "Suppe" und so verblieb es bis Annaburg. Prompt verfuhren sich einige Geschützzüge in Richtung Dresden und Berlin.; aber letztlich und endlich trafen denn dann doch alle in Züllsdorf ein Feuerdienst wurde im Nebel zelebriert und geübt bis zum Erbrechen; da nach dem xten Male Gefechtsexerzieren die Motivation nachlies wollte ein OSL (Mach...) uns beschleunigen, aber beim Einschlagen der Erdpfähle oder -nägel sprang davon ein Metallsplitter ab und setzte ihn außer Gefecht...... Zum Glück riß nach 4 Tagen der Nebel auf so dass man Schießen konnte. Innerhalb von 2 Tagen wurde das Schießen der 7.Bttr. (OAZ) und einer der Ausbildungsbatterien durchgezogen. Nun ja, den als Geschützführer Schießenden der FA 1 mit der D30 bereitete ich ein ähnliches Erfolgserlebnis wie mein damaliger Ausbilder des 2.LJ mir; Traditionen halt.... Nach einer Woche fuhren die anderen 2 Züge unserer Batterie zur Erfüllung der gleichen Aufgaben und wir wieder zurück.
Nach Weihnachtsurlaub stand die Vorbereitung des ersten Truppenpraktikums an, welches über den Monat Februar geplant und durchgeführt wurde. Unser Zug wurde zum AR-5 nach Dabel per Deutscher Reichsbahn 2.Klasse verlegt. Zittau-Berlin und Berlin Schwerin ging ganz ordentlich, nur die Kaschis waren "lästig" .. hinderten aber an ein oder 2 Dienstbieren nicht wirklich, Schwerin-Goldberg war dann schon ohne Mitropa, aber dafür stand die Abholung mit Tatra 813 bereit. Um uns kümmerte sich Hptm. Ave L, der mich prompt wiedererkannte; hatte er doch als OS an meiner POS in Zittau Jugendstunden in Vorbereitung Jugendweihe "erteilt".. . Eingesetzt als Geschützführer doublierend ohne Verantwortung lernten wir dafür das "Truppenleben" näher kennen, gab es ja so nicht an der OHS und war für einige denn doch mehr oder weniger ein Kulturschock. Nach einer Woche fuhr "meine" Batterie in ihren Batterieurlaub und unser Batteriechef (BC) entschied:"Ihr mit" ; haben wir uns nicht zweimal sagen lassen. Danach standen immer noch 2 Wochen Praktikum an, die für mich recht erfahrungsträchtig und abwechslungsreich verliefen. Trotzdem war alles froh wieder an die OHS zurückzukehren... Interessanterweise "entschuldigte" sich für den "Kulturschock" der Fachlehrer für MPP (Militäpädagogik und -psychologie), nicht aber unsere Vorgesetzten bzw. Fachlehrer Ausbilder. Die hatten eher Sorge nicht zu viele Entpflichtungen entgegennehmen zu müssen. Aber nach 2 Wochen fuhr unsere Batterie in Urlaub und vieles war vergessen.

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26.01.2025 22:01
#10
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Nach dem Urlaub ging es wieder zur "Routine" in der Ausbildung weiter... wartete doch wieder ein Härtetest auf uns, den der Zug als 2.Bester der OS des 2.LJ absolvierte. Unser "Spieß" "Kugelblitz" ( OFhr. Diet.) fragte wer in Ausgang will, kann gehen. Nun Ja, mit der Einstellung heute wird es billig zur Bettschwere zu gelangen bin ich mit meiner Stube komplett raus; der überwiegende Teil des Zuges waren fertig und hatten keinen Bock. Alle Kneipen in der näheren Umgebung hatten keine freien Plätze oder waren geschlossen. Mein Vorschlag mit Bitte um Diskretion weil Geheimtip war in der Theodor-Körner die zweite Gaststätte, die in Zittau Eibauer Schwarzbier führte; bekannt war eigentlich dafür nur das Klosterstübl. Nun kam noch dazu, das diese Gaststätte überwiegend von Studenten der IHZ frequentiert wurde und deshalb kaum Offiziersschüler dort "einfielen" und es möglicherweise zu Zoff kommen kann. Aber da ich schon als Lehrling dort häufiger war hatte ich da keine Probleme erwartet. Der Wirt war da recht resolut. Wir zu viert da eingetreten zogen wir natürlich alle Blicke auf uns. Der Wirt feixte," wie ich mich denn heute verkleidet habe" und räumte einen Tisch für uns. .Die Studiosi verkniffen sich dann auch jede Bemerkung... auch auf Toilette und später auf dem Heimweg. War in Zittau nicht immer so... Bei einer heißen Knoblauchwurst mit herzhaft gewürzten Bratkartoffeln als Basis ließen wir es uns dort gutgehen. Trotz Warnung vor der Wirkung des Schwarzbieres kam es dann doch bei einen Stubenkollegen zum Getränkeunfall, die frische Luft... trotzdem waren wir wieder pünktlich zurück ,aber der Morgen danach Von der Vorlesung im Kinosaal war jedenfalls nicht viel hängen geblieben.
Die nächste Zwischenprüfung auf dem TÜP Nochten (heute Oberlausitz) in Taktik/Feuerdienst im Juni war dann auch nicht ganz einfach für uns, wurde doch erstmalig der funktionelle Ablauf vom K6 am letzten Geschütz bis zum BO in der Feuerstellung wie auch auf der B-Stelle "am lebenden Objekt durchgeführt inklusive scharfer Schuß. Das nicht nur unter den Augen unserer Ausbilder sondern auch den Soldaten der sicherstellenden Einheiten, wimre Erfurt, In einer Werbebroschüre entdeckte ich Jahre später dann ein damals gefertigtes Foto auf der BSt. : OS Süßm. und meine Wenigkeit erhalten da gerade vom "Schießwolf" die Zielzuweisung... aber auch diese 14-Tage-Übung wurde erfolgreich gemeistert. Der Juli verlief dann "wie üblich" mit Leistungskontrollen und ersten Abschlußprüfungen..

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27.01.2025 15:52
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Zitat von Feuerbulle im Beitrag #10
Nach dem Urlaub ging es wieder zur "Routine" in der Ausbildung weiter... wartete doch wieder ein Härtetest auf uns, den der Zug als 2.Bester der OS des 2.LJ absolvierte. Unser "Spieß" "Kugelblitz" ( OFhr. Diet.) fragte wer in Ausgang will, kann gehen. Nun Ja, mit der Einstellung heute wird es billig zur Bettschwere zu gelangen bin ich mit meiner Stube komplett raus; der überwiegende Teil des Zuges waren fertig und hatten keinen Bock. Alle Kneipen in der näheren Umgebung hatten keine freien Plätze oder waren geschlossen. Mein Vorschlag mit Bitte um Diskretion weil Geheimtip war in der Theodor-Körner die zweite Gaststätte, die in Zittau Eibauer Schwarzbier führte; bekannt war eigentlich dafür nur das Klosterstübl. Nun kam noch dazu, das diese Gaststätte überwiegend von Studenten der IHZ frequentiert wurde und deshalb kaum Offiziersschüler dort "einfielen" und es möglicherweise zu Zoff kommen kann. Aber da ich schon als Lehrling dort häufiger war hatte ich da keine Probleme erwartet. Der Wirt war da recht resolut. Wir zu viert da eingetreten zogen wir natürlich alle Blicke auf uns. Der Wirt feixte," wie ich mich denn heute verkleidet habe" und räumte einen Tisch für uns. .Die Studiosi verkniffen sich dann auch jede Bemerkung... auch auf Toilette und später auf dem Heimweg. War in Zittau nicht immer so... Bei einer heißen Knoblauchwurst mit herzhaft gewürzten Bratkartoffeln als Basis ließen wir es uns dort gutgehen. Trotz Warnung vor der Wirkung des Schwarzbieres kam es dann doch bei einen Stubenkollegen zum Getränkeunfall, die frische Luft... trotzdem waren wir wieder pünktlich zurück ,aber der Morgen danach Von der Vorlesung im Kinosaal war jedenfalls nicht viel hängen geblieben.
Die nächste Zwischenprüfung auf dem TÜP Nochten (heute Oberlausitz) in Taktik/Feuerdienst im Juni war dann auch nicht ganz einfach für uns, wurde doch erstmalig der funktionelle Ablauf vom K6 am letzten Geschütz bis zum BO in der Feuerstellung wie auch auf der B-Stelle "am lebenden Objekt durchgeführt inklusive scharfer Schuß. Das nicht nur unter den Augen unserer Ausbilder sondern auch den Soldaten der sicherstellenden Einheiten, wimre Erfurt, In einer Werbebroschüre entdeckte ich Jahre später dann ein damals gefertigtes Foto auf der BSt. : OS Süßm. und meine Wenigkeit erhalten da gerade vom "Schießwolf" die Zielzuweisung... aber auch diese 14-Tage-Übung wurde erfolgreich gemeistert. Der Juli verlief dann "wie üblich" mit Leistungskontrollen und ersten Abschlußprüfungen..


An solch eine "Sicherstellung" kann ich mich auch noch recht genau erinnern. Allerdings stand ich damals auf der Seite der "sicherstellenden Einheit".
Ich hatte 1985 ein Vierteljahr als Ltn. im Erfurter Artillerieregiment zu absolvieren und man hatte uns für zwei Wochen per Schiene nach Annaburgien verschickt. Unsere eigenen Übungen war ganz erträglich; aber dann kam die Offiziersschule mit einem Prüfungsschießen der Schüler. Das zog sich über vier Tage hin und ich durfte mit meinen Aufklärern die Zielaufklärung und das Schießen der Schüler sicherstellen. Leider fehlte mir der Aufklärungsgruppenführer, der sich clevererweise vorher krankgemeldet hatte. Also FüZF und AGF in Personalunion und das monoton vier Tage lang mit x Offiziersschülern von Anfang bis Ende. Es war einfach nervig! Hilfestellung für die schwitzenden Schüler zu leisten war auch kaum möglich. Da passte die Fachrichtungsleitung schon genau auf. Interessanterweise habe ich dort einen alten Bekannten getroffen; OSL Hilde..., der zu meiner aktiven Zeit als Hptm. Batteriechef unserer H38-Batterie im MSR3 war. Wir hatten ein nettes Pläuschchen in der Pause.


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02.02.2025 20:50
#12
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Das zweite LJ hatte natürlich noch andere "Spezialitäten" für uns bereit: Im Zuge eines "Großkampftages" ging die Ausbildung in Taktik/Feuerdienst nahtlos in eine Zwischenprüfung "Organisation und Durchführung einer Spezialbehandlung" über. Mit Cu64 wurden Teile am Geschütz ( natürlich jene neuralgischen wie Richtaufsatz, Öffnerhebel am Verschluß, Griffe etc. "bestäubt" und wir konnten uns "schaffen"... selbstverständlich wurde das Zugmittel auch nicht vergessen. Nach längerer "Schrubberei" und wiederholter Kontrolle mit der RWA72 wurde die Übungseinheit als clean eingestuft .. Da war die Ausbildung und Ablegung der Prüfung zum "Sprenghelfer"unter OSL Zisch... auch "Furchendackel" genannt wesentlich weniger "stressig". Nicht für jeden amüsant, aber der Abschlußknall war wohl in Zittau unüberhörbar . Auf das Ende der Fahrausbildung mit Neuablegung der Fahrerlaubnis Klasse 5 hatte jeder hingefiebert, durften doch alle die "fahrbare Strassensperre" namens URAL 357D selber durch die "Landschaft" schaukeln und so mancher stellte fest, dass es doch was anderes als Trabbifahren ist. Davon abgesehen, dass es Führerscheininhaber gab, die "Ehrenrunden" machen mussten; da wurde nichts geschenkt! Am Anfang hatte der größte Teil noch Muffensausen vor dem Teil, aber unsere Fahrlehrer "beruhigten" uns, Angst muß keiner haben, es sei denn, es kommt ein größeres Fahrzeug daher oder hat auch ein L am Fahrzeug.. na ja... Im Juli hatte es dann auch der letzte geschafft. - Geschafft haben wir auch im Juli noch einen Zugausgang ins Zittauer Gebirge zu unternehmen mit "Stürmung" des Berg Oybin....

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08.02.2025 11:40
#13
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Da gab es ja in den Fachrichtungen kaum Unterschiede in der fachfremden Ausbildung. Polit, Sport (MKE), Chemie, Pionierwesen, selbst Nachrichten waren ja in den anderen Waffengattungen mit gleichem Lehrumfang beteiligt. 1/3 der Lehrstunden hatten die Politniks unter Beschlag mit etwa 6 Lehrbereichen. 1/6 hatten die Fachfremden und den Rest die eigentliche spezielle Ausbildung der Sektionen/Fachrichtungen.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


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11.02.2025 20:14
#14
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Langsam neigt sich das 2.Ausbildungsjahr mit diversen Zwischenprüfungen dem Ende entgegen. Es mehrten sich mittlerweile die im Selbststudium zu erbringenden Leistungen. Verpönt war aber die "B-Stelle blau-weiß" dafür zu nutzen; erwischt dabei vom Zugführer bedeutete das meist eine "unbeliebte" Nebentätigkeit zur Disziplinierung... . Aber nicht nur die graue Theorie, auch diverse praktische Übungen (zB. Vermessungsrechnungen, Ablegen der Normen der Schutzausbildung etc.) wurden in der Selbststudiumszeit erbracht. Einen hohen Stellenwert nahm auch die selbstorganisierte militärische Körperertüchtigung ein. An die an einem Seil beweglich angebracht Übungshandgranate werden sich sicher die meisten noch erinnern und ein 3000m-Lauf war immer unterzubringen.
Langsam rückte der ersehnte Jahresurlaub näher. Am Vorabend bemühte sich jeder die Batterieunterkunft zum Glänzen zu bringen um zum Urlaubsantritt am Folgetag so wenig wie möglich Streß zu haben; die Abfahrtszeiten der Züge waren ja bekannt und der Weg zum Bahnhof auch. "Freundlicherweise" war vormittags noch 4 h Ausbildung dann Urlaubsappell und "die graue Welle" durchzog Zittau... An diesen Tag war KCB-Ausbildung angesagt in Form einer Normenkontrolle und Dichteprobe der PSA. Letztere war natürlich als "Überraschungseinlage" geplant. Einige Mitschüler sollen die letzten Chlorazophenon-Proben bei der "Reichsbahn" und zu hause "entlassen" haben.... Ich hatte dummerweise meine Zigaretten in der FDU vergessen, also hatte ich auch später was davon... und einige "schlauchten" anschließend zeitweilig nicht mehr so häufig meine Rauchwaren. Aber egal, der Urlaub lockte: 14 Tage keinen Kasernenalltag war schon etwas.
Zurück vom Urlaub kamen wieder einige Entlassungsgesuche, wohl auch Nachwirkungen des Truppenpraktikums im Februar... Beim Übergang zum 3. Lehrjahr lichteten sich unsere Reihen ein wenig... Absolute "Minderleister" waren auch darunter. In der letzten Woche des Lehrjahres wurden die "Übriggebliebenen" in das Mobilisierungssystem eingegliedert: Alarmüberprüfung, Kontrolle Ausrüstung und Anzugsordnung und es ging in den Kinosaal des Objektes zur Zuteilung der Mob-Nummer, also zu der im Ernstfall aufzustellenden Einheit. Dieses war dann sozusagen der erste "Ritterschlag" und als Zeichen des Überganges zum 3. Lehrjahr wurde nicht mehr die Drillichuniform sondern die der Berufssoldaten zur Ausbildung in den Lehrklassen Standart.

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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11.02.2025 20:19
#15
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Langsam neigte sich das 2.Ausbildungsjahr mit diversen Zwischenprüfungen dem Ende entgegen. Es mehrten sich mittlerweile die im Selbststudium
zu erbringenden Leistungen. Verpönt war aber die "B-Stelle blau-weiß" dafür zu nutzen; erwischt dabei vom Zugführer bedeutete das meist eine "unangenehme"
Nebentätigkeit zur Disziplinierung... . Aber nicht nur die graue Theorie, auch diverse praktische Übungen (zB. Vermessungsrechnungen, Ablegen der Normen der Schutzausbildung etc.) wurden in der Selbststudiumszeit erbracht. Einen hohen Stellenwert nahm auch die selbstorganisierte militärische Körperertüchtigung ein.
An die an einem Seil beweglich angebracht Übungshandgranate werden sich sicher die meisten noch erinnern und ein 3000m-Lauf war immer unterzubringen.
Langsam rückte der ersehnte Jahresurlaub näher. Am Vorabend bemühte sich jeder die Batterieunterkunft zum Glänzen zu bringen um zum Urlaubsantritt am Folgetag
so wenig wie möglich Streß zu haben; die Abfahrtszeiten der Züge waren ja bekannt und der Weg zum Bahnhof auch. "Freundlicherweise" war vormittags noch 4 h Ausbildung
dann Urlaubsappell und "die graue Welle" durchzog Zittau... An diesen Tag war KCB-Ausbildung angesagt in Form einer Normenkontrolle und Dichteprobe der PSA.Letztere war natürlich als "Überraschung" geplant. Einige Mitschüler sollen die letzten Chlorazophenon-Proben bei der "Reichsbahn" und zu hause "entlassen" haben.... Ich hatte dummerweise meine Zigaretten in der FDU vergessen, also hatte ich auch später was davon... und einige "schlauchten" anschließend zeitweilig nicht mehr so häufig meine Rauchwaren. Aber egal, der Urlaub lockte: 14 Tage keinen Kasernenalltag war schon etwas.
Zurück vom Urlaub kamen wieder einige Entlassungsgesuche, wohl auch Nachwirkungen des Truppenpraktikums zu Beginn des lehrjahres. Zum Übergang zum 3. Lehrjahr lichteten sich unsere Reihen ein wenig... Absolute "Minderleister" waren auch darunter. In der letzten Woche des Lehrjahres wurden die "Übriggebliebenen" in das Mobilisierungssystem eingegliedert: Alarmüberprüfung, Kontrolle Ausrüstung und Anzugsordnung und es ging in den Kinosaal des Objektes zur Zuteilung der Mob-Nummer, also zu der im Ernstfall aufzustellenden Einheit. Dieses war dann sozusagen der erste "Ritterschlag" und als Zeichen dessens wurde nicht mehr die Drllichuniform sondern die der Berufssoldaten zur Ausbildung in den Lehrklassen Standart.

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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04.03.2025 20:24 (zuletzt bearbeitet: 04.03.2025 20:26)
#16
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Also "trabten" wir trotzdem immer noch im Gleichschritt von einer Lehrklassenausbildung zur nächsten... aber immer im Bewußtsein, dieses Jahr ist das letzte als Offiziersschüler. Bilder einmal in Tuchuniform K2 bei einem Appell, einmal BU-Uniform bei Prüfung am FLG
Zu merken war das auch in der Ausbildung: die Lehroffiziere der einzelnen Lehrstühle "überwachten" immer mehr "unsere" Ausbildungstätigkeit in der Festigung der Fähigkeiten und Fertigkeiten und schritten nur noch bei groben Fehlern ein. Wer in den "Genuß" kam als Zugführer oder Batterieoffizier ( kurz BO genannt und "Chef der Feuerstaffel", also aller Geschütze ) merkte dann schnell selber, wo es noch "fehlte". Diese Ausbildung hatte meiner Meinung nach aber den Nachteil, das der letzte Kanonier an der letzten Kanone wußte, was der vorne von einem wollte und spielte selbstverständlich mit. Darauf konnte sich "der vorne" verlassen. Großer Wert wurde auf Einhaltung der Didaktik der Ausbildung gelegt. Als Geschützführer war es da noch leichter, kam doch oft "Hilfestellung"... Das erworbene Wissen der anderen Lehstühle wie Nachrichten, Schutz vor MVM usw. wurden vorausgesetzt und wie selbstverständlich in die gesamte "offizierspraktische Tätigkeit" einbezogen. Dieser Ansatz der Komplexität durchzog sozusagen das gesamte 3. Lehrjahr. - Selbststudium, besonders theoretischer Fächer, die nicht unmittelbar mit der militärischen Praxis zu tun hatten, waren mir immer ein Graus, also meldete ich mich meist immer zu fachspezifischen Sonderaufgaben. So "verschlug" es mich im gleichen Jahr zweimal auf den jetzigen Truppenübungsplatz "Oberlausitz", umgangssprachlich damals Nochten genannt. Das erste Mal waren Hilfestellung bei Vermessungsaufgaben des LS Artillerieschießen in Vorbereitung des Schießens im indirekten Richten der OS des 2. LJ. Lief dann aber anders als geplant wegen Panne des Vermessungsfahrzeuges. Das zweite Mal war Anfang Oktober, das Erfurter AR hatte eine Regimentsübung dort. Zu Ausbildungszwecken wurden aus unserer Ausbildungsbatterie Freiwillige gesucht zur Teilnahme an dieser Maßnahme. Immerhin 9 Batterien sollten "bemannt" werden: machte 36 OS, die gesucht und natürlich auch "gefunden" wurden. Ich mußte nicht gefunden werden; bin so mit . Der "Rest" der Batterie durfte in diverse GST-Lager... . In Podrosche angekommen wurden wir in die verschiedenen Zugführerplanstellen und den Batterien des AR aufgeteilt. Ich hatte das Los des 2.Feuerzugführers gezogen und war ganz zufrieden damit. Aber es kam wie immer anders: Nach der Aufteilung stand noch ein Batteriechef ohne OS da, es handelte sich um die Haubitzbatterie des MSR in Mühlhausen und schwups wurde ich dieser Einheit als BO zugeteilt. Na ja, im ersten Moment war ich nicht so erfreut aber der doch herzliche Empfang entschädigte. Ging los, das der BC, Hptm. Krüger, erst mal 2 Soldaten befahl meinen "Gefechtsschrott" zu verladen und ich im UAZ in den Unterbringungsraum gefahren wurde, war nicht ganz so bei meinen Kollegen. Die hatten das große Taxi mit U (Ural) und durften ihren Kram selber hinbringen... Angekommen im Unterbringungsraum wurde ich erst mal der Einheit vorgestellt und danach dem Hauptfeldwebel zur "Weiterbehandlung empfohlen" - Fortsetzung folgt.

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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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04.03.2025 20:30
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16.03.2025 21:41
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der wies mir meinen Schlafplatz zu, da war ich doch baff: Zelt des BC ( die üblichen 8x8, aber mit Holzdielenboden) , darin 8 normale Unterkunftsbetten, ordnungsgemäß bezogen in blau-weiß. Ausstattung 8 Zelthocker plus 2 Klapptische. Der BC belehrte mich: " für Bequemlichkeit auch im Feld hat man schon selber zu sorgen" und gratulierte mir zum "Geburtstag" Der Hauptfeld klappte die Bettdecke des mir zugewiesenen Bettes zurück und ich durfte "wählen", es wurde erst eine "Goldkrone" und dann noch eine...., eine andere Sorte durfte der dortige 1. Feuerzugführer ( ein Unterleutnant) zur Wiederherstellung der Ehre springen lassen ( habe ich so dann später bei Apollo als Deja vu erlebt... bei einen hervorragenden Tee ( der Zitronentee aus NVA-Beständen, wer sich noch daran erinnert) wurde der Tag "ausgewertet und gleichzeitig die nötige Bettschwere erzeugt. Nebenbei, die Züge hatten auch ihre eigenen Zelte, ausgestattet mit den "Arbeiter- und Bauern-Regalen" ( Zeltliegen , hatte ich so auch noch nicht gesehen)... Alles in allen doch ganz ordentlicher Komfort. Der nächste Tag
stand dann im Zeichen des Testes meiner Fähigkeiten und Fertigkeiten im Führen einer Feuerstaffel unter einfachen Bedingungen.
Nach dem 3.Beziehen war der BC auch zufrieden und meinte so "für's erste geht das schon mal"... , der " hauptamtliche" BO im Dienstgrad "Fähnrich" wies mich auf einige kleinere Unzulänglichkeiten hin, die ich später noch Abstellen sollte, war aber auch einverstanden mit der gezeigten Leistung. Nach weiteren 2 Tagen Ausbildung lief alles schon viel "flüssiger", bei der Zulassung zum Scharfschießen durfte ich auch "mitspielen"... der Ausbildungsstand der Truppe war hervorragend und die Einheit wurde zugelassen. Bis dahin verging die Zeit wie im Fluge. Ein Tag relative Ruhe vor der Batterieübung wurde mit Wartung etc. "verbracht".
Da mein alter Herr ebenfalls im Feldlager ( techn Sicherstellung durch Teile der Inst.-Kompanie der OHS ) konnten kleinere techn.Mängel an den Geschützen und deren Ausrüstung auch gleich an Ort und Stelle auf kleinen Dienstwege behoben werden.
Zum Gefechtsschießen selber "durfte" ich nur zuschauen, der BO ließ es sich verständlicherweise nicht nehmen die Feuerstaffel und deren Feuerführung selber zu führen. Deren Übung wurde auch mit Note "Eins" bewertet ... ob wegen oder trotz mir weiss der ... Während meiner "Abgabe" zur Rückführung nach Zittau befragten Oberst D. und B. , ob denn der Hptm. Krüger mit meinem Einsatz in seiner Einheit zufrieden wäre. die Antwort machte mich dann doch ein wenig stolz: " Den behalte ich, noch etwas Routine und ich habe einen gleichwertigen Ersatz für meinen BO. ". beide Oberste waren davon positiv angetan .

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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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08.04.2025 20:14
#19
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zurück von der erfolgreich absolvierten Maßnahme ging es im "gewohnten Trott" weiter.... Ausbildung, Selbststudium und Zwischenprüfungen wechselten sich ab... Nach Weihnachten und Silvester wurde es interessant, stand doch die "Verteilung" auf die künftigen Einsatzorte bevor. Man durfte erst mal seinen Wunsch äußern , die Batterieführung ordnete dann zu und verteilte neu Mir wäre Erfurt, Mühlhausen oder Freiberg nicht unrecht gewesen: als Ex-Thüringer wären diese Einsatzorte passend. Aber wie immer kam alles anders.. Die "Großen" Einsatzorte wie Leipzig, Wolfen oder Erfurt waren schnell vergeben, in die Taiga nach Dabel oder in das Land der 3 Meere wollte so gut wie keiner. Unser Rostocker und Greifswalder trafen es gut, denn nach Norden zog es keinen Erzgebirgler. Mich "verschlug" es gemeinsam mit 4 weiteren Zugangehörigen nach Lehnitz. AR-1. Dazu kam noch ein Mitstreiter aus einem anderen Zug, der sich dann als Senkrechtstarter entpuppte.. Aber noch war es nicht soweit; schließlich standen noch die Abschlußprüfungen bevor...

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Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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15.04.2025 08:25
#20
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Guten Tag,

die Bekanntgabe der Einsatzorte lief bei den OaZ ja gleich ab. Ich bin nach Rostock gekommen und war totunglücklich für einen Moment. Weiter ging nicht für einen jungen Mann aus Karl-Marx-Stadt. Aber es hat sich dann rausgestellt dass ich das große Los gezogen habe. Wer konnte schon im Sommer an den Ostseestrand. Es gab die Universität und Studentenklubs wo ich rein konnte mit meiner Studienzulassung. Und gegenüber Karl-Marx-Stadt war Rostock einfach geil. Ein halbes Jahr durfte ich im Sonnenblumenhaus wohnen ( was dan später bekannt wurde durch die Rechten)- da war das Ledigenwohnheim drin. Und ich war in einem Artillerieregiment. Nicht so groß und wenn man wollte kannte man fast jeden. Das hatte was.


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